Winterfreizeit im Virgental

Der Tunnel ins Winterland

Der bisherige Verlauf des Winters (oder besser: der Monate zwischen Herbst 2013 und Frühjahr 2014, „Winter“ konnte man sie nicht wirklich nennen) hatte uns nicht viel Hoffnung gemacht. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass unsere Kinder ihre ersten Erfahrungen im Abfahrt-Skifahren auf Kunstschnee machen würden – wenn die Temperaturen dies überhaupt zuließen.
Wir, das waren vier Familien der Familiengruppe III: Acht Erwachsene und sechs Kinder im Alter von sieben Monaten bis (fast) sieben Jahren. In der letzten Woche der Weihnachtsferien starteten wir aus dem Rhein-Main-Gebiet mit dem Ziel Osttirol. Wir hatten dort, in Mellitz im Virgental, für eine Woche ein Selbstversorgerhaus gemietet, um Ski zu fahren und zu rodeln, Schneeschuh zu laufen und einfach eine schöne Zeit im Schnee zu verbringen. Das war zumindest der Plan. Je näher der Urlaub rückte, desto weniger rechneten wir allerdings damit, „echten“ Schnee zu Gesicht zu bekommen…
Wir fuhren durchs Allgäu und sahen Schnee – allerdings nur auf einigen besonders hohen und weit entfernten Berggipfeln. Wir durchquerten Tirol – immerhin von ein paar Schneeflecken bedeckt, aber von den Farben Grün, Grau und Braun dominiert. Ungefähr eine Stunde vor Fahrtende führte uns unser Weg schließlich durch den Felbertauerntunnel – und schon am Ende des Tunnels wehte uns der Schnee entgegen! Wir kamen in eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch. Als wir in Mellitz ankamen, hatte es schon so viel geschneit, dass wir nicht ohne weiteres zu unserem etwas erhöht liegenden Ferienhaus fahren konnten. Auch Schneeketten halfen zunächst nicht weiter; erst nach viel gutem Zureden, Fahrerwechsel, qualmenden Reifen und Slalom-Fahren schafften wir es den Berg hoch. Als wir am Haus ankamen, waren wir wiederum positiv überrascht: Uns erwartete ein uriges altes Bauernhaus, wunderschön gelegen mit viel Platz zum Spielen draußen und sogar einem Stall mit Kühen, Ziegen, Pferden, Schafen und Hühnern nebenan. Dort konnten unsere Kinder jeden Abend beim Melken zusehen und frische Milch und Eier holen.
Da es am Samstag und Sonntag viel schneite, starteten die Kinder mit Unterstützung einiger Eltern gleich mit dem Iglubau neben unserem Haus. Ansonsten erkundeten wir in den ersten beiden Tagen das Haus und seine Umgebung, rodelten und sahen uns auch den Stall im Nachbarhaus an (der unseren Vermietern gehörte). Am Montag begannen fünf der sechs Kinder ihren Skikurs. Während jeweils zwei Stunden an vier Tagen vormittags lernten sie zunächst, auf Skiern zu stehen und sich fortzubewegen, probierten dann den Zauberteppich aus und rutschten langsam wieder den Hügel herunter. Am letzten Tag schließlich stiegen sie nach vorheriger Probe auf den Ankerlift um, was nochmal besonders spannend war.
Die Eltern fuhren in der kinderfreien Zeit am Vormittag und teilweise auch noch nachmittags Ski im „Familienskigebiet“ (das aus zwei Pisten bestand) neben der Kinderskischule oder rodelten. Einige fuhren an einem Tag Ski im größeren Skigebiet Kals-Matrei oder machten eine Schneeschuhtour. Am letzten Tag legte die ganze Gruppe noch einen Rodeltag ein: Wir liefen gemeinsam zur Würfelehütte, bei der man Schlitten leihen konnte, und rodelten die 2,5 km lange Strecke zurück ins Tal.
Alles in allem war es ein wunderschöner Winterurlaub, der sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen viel Spaß machte.


Text: Katrin Rehse

zurück