Hakensanierung an den Eschbacher Klippen
Die Eschbacher Klippen im Hintertaunus sind eine der wenigen Möglichkeiten für Kletterer im Rhein-Main-Gebiet um ihren Sport in der freien Natur auszuüben. Nördlich von Eschbach gelegen, stellt der bis 12 m hohe Fels aus Quarzgestein sowie die nähere Umgebung ein vielbesuchtes Freizeitareal dar.
Verantwortlich für das Freizeitgelände ist der Naturpark Hochtaunus. Die DAV Sektion Frankfurt arbeitet seit langem mit dem Naturpark Hochtaunus in den Bereichen Naturschutz und Felsbetreuung zusammen. Für die Felsen haben wir eine Patenschaft übernommen, die u.a. die Überprüfung auf loses Gestein sowie die Kontrolle der verfügbaren Sicherungshaken beinhaltet. Bei einer in 2009 erfolgten Begehung der Eschbacher Klippen wurden einige Haken identifiziert, die mittelfristig ersetzt werden sollten. Grund hierfür war überwiegend ein offensichtlich unsachgemäßer Gebrauch der vor 15/11 Jahren gesetzten Bühlerhaken, der zum Teil zu erheblichen Verformungen geführt hat. (Dies ist wahrscheinlich durch die Nutzung von Haken als Ankerpunkte für Seilrutschen verursacht worden. Hierdurch werden, vor allem bei starker Vorspannung, sehr große Kräfte auf die Ankerpunkte ausgeübt.)
Die Situation wurde mit dem Naturpark Hochtaunus diskutiert, der der Sektion Frankfurt die Genehmigung zur Sanierung erteilte. Vorgabe war, lediglich marode Sicherungspunkte zu ersetzen. Weiterhin durften die Umlenker/Standplätze der Routen saniert werden, da inzwischen der Einbau redundanter Sicherungssysteme für diesen kritischen Part der Sicherungskette empfohlen wird.
Nachdem geeignetes Material gefunden, bestellt und geliefert wurde konnte die Aktion Hakensanierung beginnen. Leichter gesagt als getan, denn die in die Jahre gekommene Akkubohrmaschine der Sektion biss sich am Quarzgestein der Eschbacher buchstäblich die Zähne aus. Resultat war hoher Bohrerverschleiß und wenig Fortschritt in der Sache. Die Entscheidung eine neue Akkubohrmaschine anzuschaffen brachte im wahrsten Sinne den Durchbruch. Der Fels hatte der neuen Technik nichts (oder kaum etwas) entgegenzusetzen.
Die Sanierung der Umlenker war der erste Schritt. Hierbei wurden entweder 2 mit Ketten verbundene Klebeanker verbaut oder ein bereits bestehender, intakter Bühlerhaken mit einem Klebeanker und einer Verbindungskette zu einem redundanten Sicherungspunkt ergänzt.
Beim Einbau folgten wir immer dem gleichen Muster: Punkt im Fels finden, Felsqualität prüfen, Löcher für die Klebeanker in exakt richtiger Tiefe bohren und die Bohrlöcher mit diversen Bürsten und Blasebalg säubern. Sobald eine Anzahl von Löchern fachgerecht vorbereitet war konnten die Anker eingeklebt werden. Als Kleber kam ein 2-Komponenten Mörtel zum Einsatz, der viele positive Eigenschaften aufweist, aber auch schnell aushärtet. Die Anker schön nacheinander einzukleben funktionierte also nicht.
Der Klebetakt musste also beschleunigt werden – das Verkleben wie am Schnürchen funktionieren! Bergsteiger nehmen statt Schnürchen lieber ein Seil, das als Seilgeländer zwischen den Klebepunkten zum Einsatz kam. In das Seilgeländer klinkten sich dann 3 Akteure (Thomas Ohlenschläger, Petra & Fred Wonka) mit folgenden Aufgaben ein: 1. Kleber in das Bohrloch füllen; 2. Klebeanker in das Bohrloch einbauen; 3. ausgetretenen Kleber sauber verschmieren. Bei dieser Taktik hatte der Kleber keine Chance vorzeitig auszuhärten.
Im letzten Arbeitsschritt erhielten alle neu eingebauten Klebeanker ein Warnschild, das Kletterer zunächst von der Nutzung abhalten sollte. Die Warnschilder wurden 1 bis 2 Tage später entfernt, nachdem der Kleber ausgehärtet war und ein Test die Belastbarkeit des jeweiligen Klebeankers bestätigt hatte.
Neben den Umlenkern sind bei der Sanierung auch einige Bühler ersetzt worden. Bohren, reinigen, kleben, usw. funktionierte wie gehabt. Eine Herausforderung brachte dann die zum Teil mangelnde Felsqualität. Genaue Prüfungen durch Sektions-eigene Geologen ergaben: wir brauchen längere Haken! Beschafft und eingebaut haben wir Klebehaken mit ca. 150 mm Schaftlänge, die den Anforderungen entsprechen. Zwischenzeitlich diskutierte, besonderen Sicherheitsanforderungen genügende, Möglichkeiten die Eschbacher Klippen von der Nord- zur Südseite zu durchbohren um den Haken jeweils auf der Gegenseite zu verschrauben wurden zähneknirschend verworfen, da kein geeigneter Bohrer aufzutreiben war.
Die Sanierung wurde in 2010 abgeschlossen. Alle Beteiligten waren überrascht wie viel Zeitaufwand notwendig war um eine derartige Sanierung durchzuführen. Erfreut waren wir über die große Zahl an Kletterern an den Eschbacher Klippen, die offenbar zu jeder Uhrzeit und bei jedem Wetter „in Action“ sind und neu eingebaute Haken nutzen sobald das Warnschild entfernt ist.
Text: Fred Wonka
Fotos: Petra Wonka