Unsere KLETThERAPIE läuft jetzt schon im 13. Jahr und die Nachfrage ist ungebrochen.

Wir sind schon ein wenig stolz auf das, was wir im vergangenen Jahr, nach der Corona-bedingten Unterbrechung durchführen konnten:

Im Kletterzentrum Frankfurt waren es 21 Kurstermine, unter der Leitung von Ting Chen;

Im Sportpark Kelkheim, unter der Leitung von Philipp Gettler 24 Termine. Hier waren zusätzlich zu den Teilnehmer auch die Eltern integriert: Parallel zu den „normalen“ Kursen wurden sie im Sichern und Klettern ausgebildet und konnten dann den Teilnehmern sehr effektiv helfen.

Dazu kamen noch eine Reihe Kurstage für geschlossene Gruppen, geleitet von Monika Gruber, in Kooperation mit der „Caritas“, der „Initiative Allenstein“ und der Organisation „Lebenshilfe“.

Monika kümmert sich auch besonders um ein neues Langzeitprojekt in Zusammenarbeit mit der Viktor-Frankl-Schule: Das ganze Jahr über, mit Ausnahme der Schulferien, kommt eine Gruppe von dieser Förderschule mit ihren Betreuern wöchentlich einmal zum Klettertraining. In der Entwicklung über einen längeren Zeitraum können wir sehr gut die positiven Wirkungen der KLETThERAPIE sehen.

Dieses Projekt wird besonders unterstützt durch die Kinderhilfestiftung e.V. und die HandicapAid-Stiftung.

KLETThERAPIE ist ein Training für Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen, das deren spezielle therapeutischen Programme auf sinnvolle und sehr effektive Weise ergänzt.

Um deutlich zu machen, wie das geht, möchten wir heute Auszüge aus zwei Briefen veröffentlichen, die uns der Vater einer der Teilnehmerinnen vor Kurzem geschickt hat.

Jana, um die es hier geht, ist 25 Jahre alt, mehrfach behindert und war jetzt im für sie vierten Kurs der KLETThERAPIE dabei: Der Kursleiter, Philipp Gettler, hat uns, den Organisatoren und Helfern der KLETThERAPIE, seine E-Mails geschickt, mit folgenden Worten:

 

„Liebe Betreuer, lieber Helfer der KLETThERAPIE,

heute möchte ich euch gerne die E-Mail vom Herrn Misof (Papa von Jana) weiterleiten!

Es hat mich gerührt, diese Zeilen vom Günter zu lesen. Ich bin davon überzeugt, dass wir als KLETThERAPIE,  Helfer und Betreuer eingeschlossen, auf dem richtigen Weg sind! Es macht Freude dabei sein zu dürfen!

An dieser Stelle möchte ich mich für euer aller Engagement bedanken - vielen herzlichen Dank euch, wir sind auf einem guten Weg🙂

Lieben Gruß,

Philipp“

18.11.2022

„...es ist geschafft. Jana war ganz oben bei Känguru und Maus. Hurra. Ohne eure Unterstützung und Motivation wäre das nicht möglich gewesen! Jana ist total stolz darauf und war heute ja auch deutlich hörbar (mal was anderes als ich hab bald Geburtstag ;)). Wo ist Philipp, wo ist Maxime, ich muss das erzählen, ich muss sofort Mama anrufen. Großes Kino, aber auch eine ganz tolle Leistung von ihr, das macht mich auch sehr stolz. (…)
Gaby und Malgorzata machen das toll mit Jana, aber Maxime darf auch nicht fehlen, sonst ist Jana nicht ganz zufrieden. Aber das Zusammenspiel ist so Klasse, dass Jana tagelang davon zehrt. (…) Eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben, aber Jana ist immer noch soo glücklich über das was sie heute erreicht hat und das bin ich auch. …“

02.12.2022

„…Klettern war heute wieder Spitzenklasse. Der Plan mit Jana ist zwar nur zum Teil aufgegangen, aber es war trotzdem gut, dass wir das vorher angesprochen hatten. Mein Handicap ist, dass ich zu viel für Jana tue, heute wieder, aber ich lerne auch dazu und muss das dann halt auch konsequenter umsetzen.
Janas Begeisterung fürs Klettern ist so riesengroß, dass es mich immer wieder umhaut. Am Ende wollte sie gerne nochmal klettern, konnte aber nicht mehr, das war einen Moment blöd für sie, aber dann hat sie mit mir ja nochmal Greifen geübt und hatte damit super viel Spaß.
Ich hab halt immer ein schlechtes Gewissen, wenn sie "zurückstecken" muss, weil ich gerade etwas anderes mache. Was sie sehr gut verstanden hatte war als ich ihr erklärt habe, dass ich etwas lernen muss, damit ich ihr besser helfen kann, z.B. Sichern. Als wir wie immer nach dem Kurs ihre Mama angerufen hatten, war ihr das Wichtigste nicht dass sie oben war, sondern dass sie geholfen hatte mich zu sichern, das macht sie sehr stolz.

 

Das Team ist toll und Jana bekommt von jedem aufmunternde Worte, immer! Und sie freut sich sehr darüber, noch mehr ich, weil es sich so entwickelt hat, dass Jana sich super wohl bei euch fühlt und wir nicht mehr die Diskussion haben: Ich bin müde, ich will nach Hause, sondern ich will nochmal Klettern.
Für Jana ist es auch wichtig nach anderen zu schauen, sie mag Nele sehr gerne und Klara und alle anderen auch. … Bei den Kindern ist sie immer gerne bereit zu pushen und zu loben, Nele Du machst das toll, Du schaffst das, ich bin stolz auf Dich. Klara super (...)
Susannes Art die Dinge zu erklären und zu korrigieren ist für mich jedes Mal top. Und da Jana immer dabei ist, bindet sie sie auch ein. Jana vertraut Susanne auch völlig. Immerhin treibt sich ihr Papa da oben rum und der muss natürlich wieder runter, Essen machen usw.
Schaukeln war die ganze Anfangszeit Janas Highlight; jetzt will sie Klettern und Schaukeln ist nur noch am Rande interessant. Wenn ich mich jetzt noch so entwickeln kann wie heute besprochen, d.h. Jana nur führen, nicht ihr die Arbeit abnehmen, dann wäre das der nächste Schritt, sie kann das. Ich arbeite daran. Und irgendwann klettert Jana einfach so. Daran glaube ich fest und Jana inzwischen auch.
Wir kriegen das hin! Zusammen.
Und wie auch immer, uns werdet ihr jetzt nicht mehr los, wir haben eine neue Welt entdeckt (Die Kletterhalle, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2022. Das sind die Abenteuer von Jana Misof, unterwegs, neue Welten zu entdecken. Viele Klettergriffe vom Boden entfernt dringt Jana in Höhen vor, die sie nie für möglich gehalten hatte.).
Jana ist mutiger geworden, ihr Selbstvertrauen ist Freitags auf höchstem Niveau, ich bin stolz wie Oskar, alles gut.
Liebe Grüße
Günter.“

 

Wir sind nicht nur stolz auf das im vergangenen Jahr erreichte, wir sind auch stolz auf unser fantastisches Team, dessen ehrenamtliche Helfer mit ihrem ständigen Einsatz, ihrer bereitwilligen Hilfe und ihren vielen Ideen die KLETThERAPIE mit Leben erfüllen. Dank Euch allen!

 

Text und Fotos: Wolfram Bleul