Nachruf auf Eugen Larcher

Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht vom Ableben unseres Ehrenmitgliedes Eugen Larcher bekommen. Eugen starb nach langer Krankheit im Alter von 85 Jahren im Kreise seiner engsten Familienangehörigen.

Schon bevor ich zum ersten Mal ins Kaunertal gereist bin, war mir der Name Eugen Larcher bereits bestens bekannt und ein Begriff. Gab es doch kaum eine Versammlung im Vereinshaus in der unser damaliger 1. Vorsitzende Herbert Herbst, der mit Eugen über Jahre in freundschaftlicher Verbindung stand, nicht von ihm im höchsten Respekt gesprochen hat. War er doch stets eine große Hilfe bei Problemen mit unseren Hütten und Wegen im Kaunertal. Hier hat er die Sektion jederzeit unterstützt und wenn möglich geholfen. Auch bei Grundstücksfragen und Behördenproblemen war er immer auf der Seite der Sektion und hat uns mit seinem Verhandlungsgeschick und seinem breit gefächerten Bekanntheitsgrad bestens beraten und geholfen. Für diese stetige Hilfsbereitschaft und großartige Unterstützung wurde er zum Ehrenmitglied der Sektion Frankfurt am Main ernannt.

Mit 29 Jahren wurde er 1968 erstmals zum Bürgermeister gewählt und war damit der jüngste Bürgermeister in Tirol. In den 36 Jahren seiner Amtszeit hatte er zu allen Zeiten immer ein gutes Verhältnis zu allen Vorständen und Mitarbeitern der Sektion. Oftmals besuchte er auch unsere damaligen großartigen Vereinsfeste im Palmengarten. So war er auch anlässlich unseres 150-jährigen Vereinsjubiläum bei der akademischen Feier im Frankfurter Römer anwesend.

Wie sein Sohn Martin bei seiner Rede am Grab seines Vaters richtig sagte, ist es unmöglich all sein Leben in ein paar Worte zu fassen, genauso ist es nicht möglich sein Wirken in wenige Zeilen niederzuschreiben. Zumindest möchte ich aber versuchen es zu skizzieren.

Als ich 1989 Eugen zum ersten Mal persönlich kennengelernt habe, hatte ich sofort das Gefühl hier einer großen und starken Persönlichkeit zu begegnen. Mit Staunen und Bewunderung musste man feststellen mit welcher Energie, Kraft und Leistung er den Bau der Gletscherstraße und dem Bau des Skigebiets geplant und vorangebracht hat. Der damit stark aufkommende Tourismus hat nicht nur dem Kaunertal einen gewissen Wohlstand gebracht. Auch wir, mit unseren 3 Hütten im Kaunertal, haben davon durch steigende Übernachtungszahlen und mehr Tagesgäste profitiert.

Wir haben oft sehr lange bei einem guten Glas Rotwein zusammengesessen und uns über unsere früher gemachten Bergtouren und Berggeschichten, aber auch aktuelle Themen unterhalten. Dabei haben wir sehr schnell Gemeinsamkeiten gefunden, die über das Vereinsgeschäftliche hinausgingen. Mit respektvoller Aufmerksamkeit hat er dann den Erzählungen von Daniel Sterner, dem Vorsitzenden der Sektion zugehört, wenn er über seine alpinen Hochtouren und Kletterfahrten berichtete. Auch wir konnten dann erfahren, dass Eugen neben all seinen vielen beruflichen Talenten auch ein begeisterter, guter und erfahrener Alpinist gewesen ist, der die Berge über alles liebte und bis ins hohe Alter in ihnen unterwegs war. Er war für uns ein Stück Kaunertal.

In all unseren Gesprächen, die durch ein gegenseitiges freundschaftliches Gefühl geprägt waren, habe ich immer wieder die starke Verbundenheit zur Sektion Frankfurt am Main feststellen können. Wir haben mit Eugen einen großen Unterstützer und Helfer verloren, aber wir hatten auch die Ehre einen großartigen Menschen als unser Ehrenmitglied in unseren Reihen zu haben, an dessen Grab sich auch der Bundespräsident und der Landeshauptmann verneigten.

Wir werden Eugen stets in bester Erinnerung behalten.

Wolfgang Berger

Daniel Sterner (für den Vorstand der Sektion)

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