Die Eröffnungsfeier der generalsanierten Verpeilhütte


Um keine unerwarteten Überraschungen zu erleben, bin ich schon drei Tage vor der Eröffnungsfeier der Verpeilhütte von meinem Urlaubsort am Gardasee nach Feichten ins Kaunertal gefahren. Galt es doch noch einige wichtige Besorgungen für die Feier und für die Hüttenausstattung zu erledigen.

Auf der Verpeilhütte angekommen konnte ich zum ersten Mal die generalsanierte Hütte bewundern. Wenn auch noch einige Handwerker mit Restarbeiten in der Hütte beschäftigt waren, war doch klar zu erkennen welches Schmuckstück hier entstanden ist. Von der Zustiegsseite aus dem Tal kommend fällt einem als erstes das neue glänzende Dach auf. Der Blick auf die Hütte erweckte den Eindruck, dass sich hier kaum etwas verändert hat. Es war auch ein wichtiger Punkt bei der Planung, dass sich der Charakter und das Erscheinungsbild der Verpeilhütte nicht ändern sollten. Nachdem man die Hütte betreten hat kann man schon im Eingangsbereich erkennen, dass sich einiges im Innenbereich getan hat. Eine gemütliche Sitzecke mit Garderobe lässt den Wanderer zur Ruhe kommen, die Übernachtungsgäste können hier bequem ihre Wanderschuhe ausziehen. Ein Blick durch das Glasschiebefenster der Anmeldung in die Küche lässt erkennen, dass hier eine hochmoderne Edelstahlküche mit Geräten auf dem neusten Stand der Technik und nach Hygienevorgaben eingebaut wurde.

Der Zugang zum Gastraum führt jetzt durch die ehemals abgetrennte kleine Stube und bietet nun Platz für ca. 40 Gäste. Ganz neu und durch die gekachelten Wände leicht zu reinigen, präsentieren sich die Wasch- und Toilettenräume. Auch eine separate Dusche mit Münzautomat wurde eingebaut. Am Ende des Gangs befindet sich der Trockenraum, der in den Wintermonaten durch eine Außentür als Winterraum mit vier Lagern genutzt werden kann.

Über eine breite Treppe, vorbei an der Wall of Fame, an der alle Spender ab 100 € namentlich aufgeführt sind, geht es nun in die obere Etage. Hell und freundlich steht man in einem durch Oberlichter durchfluteten Gang. Dort befinden sich nun durch Schiebetüren abgetrennt die neuen Zimmer und Lager. Eine neue Toilette macht den Gang nach unten unnötig. Alle neuen Zimmer und Lager sind mit hellen Holzmöbeln und Betten/Lager ausgestattet. Im hinteren Bereich sind die Lager im alten Zustand geblieben. Lediglich das Küchenlager ist etwas größer geworden und bietet nun auch für größere Gruppen ausreichend Platz zum Übernachten. Auch der Fußboden, die Beleuchtung, die Matratzen und die Fenster wurden erneuert.

Als ich vor ca. drei Wochen in diesen Räumen stand hegte ich doch Zweifel, ob es den Firmen gelingen wird in dieser kurzen Zeit aus dieser Baustelle eine bewohnbare Hütte zu machen.

Ähnliche Zweifel kamen mir auch ob es Agnes und ihr Team schaffen würden die Hütte so herzurichten, dass sie am Eröffnungstag vorzeigbar ist. Denn immer wieder wurden durch Restarbeiten und weitere Verbesserungen die Räumlichkeiten verdreckt und mussten gereinigt werden.

Außerdem mussten alle Zimmer und Lager eingerichtet, Betten und Lager bezogen, die Küche eingeräumt, die Lebensmittel besorgt und eingelagert und erste Kochversuche an den neuen Geräten in der Küche geprobt werden. An dieser Stelle schon mal ein ganz besonderer Dank an Agnes und ihr Team, dass dies alles so geschafft wurde.

Da es im Haus für mich nur wenig zu tun gab, machte ich mich daran den Grünschnitt an der Pflanzkläranlage in Angriff zu nehmen. Leider schaffte ich es nicht, mit der extra dafür angeschafften Elektrosense den größten Teil des Bewuchses um zu mähen. In mühevoller Handarbeit mussten die dicken Stängel des Ampfers mit einer Zange abgeschnitten werden. Nach Stunden war auch diese zwingend notwendige Arbeit erledigt.

Es folgten angenehmere Arbeiten wie das Ausschmücken des alten, originalen Verpeilschildes, das durch einen Fachmann frisch restauriert worden ist. Aber auch Reinigungsarbeiten im Technikraum, der durch die Handwerker immer wieder stark verschmutzt wurde. Eine große Hilfe war die Anwesenheit von unserem Jugendleiter Finn Liebich, der zum Glück Werkzeug und die richtigen Kleinteile zum Anbringen des „neuen Hüttenschilds“ dabei hatte. So wurden noch am Eröffnungstag das neue Hüttenschild und das alte Edelweiß an der Giebelseite des Hauses angebracht. Damit unsere Gäste genügend Sitzplätze vorfinden, wurden mit unserem Schatzmeister Wolfgang Ringel, Schriftführer Karl Heinz Berner, Jugendleiter Finn Liebich und unserer Jugendreferentin Christin Geisler noch zusätzlich Tische und Bänke aufgestellt und gereinigt.


Und dann kam der große Augenblick auf den wir von der Sektion Frankfurt am Main des DAV und alle Freunde der Verpeilhütte so lange gewartet haben:

Mit einer heiligen Messe, gehalten von Pfarrer Mag. Wieslaw Blas, und Bürgermeister Pepi Raich konnten wir am 14. Juli 2018 die Wiedereröffnung der Verpeilhütte nach ihrer Generalsanierung beginnen. Begleitet wurde die Messe durch die Mühlbachmusi unter der Leitung von Andreas Eckhart.

Im Anschluss hielt Daniel Sterner, Vorsitzender der Sektion seine Ansprache und Günther Manstorfer, Mitglied des Verbandsrates als Vertreter des Deutschen Alpenvereins sowie Bürgermeister Josef „Pepi“ Raich ihre Grußworte.

Daniel Sterner zeigte in seiner Rede nochmals den langen, fast sechs Jahre dauernden Weg vom ersten Entwurf bis zur endgültigen, von allen beteiligten Institutionen genehmigten finalen Planungsvariante, auf. Er dankte den beteiligten Baufirmen die zeitweise unter erschwerten Bedingungen ihre Arbeiten durchführten und es schafften, die Hütte nach nur insgesamt 17 Wochen Bauzeit fertig zu stellen und ihrem Betrieb zu übergeben. Er dankte auch Bürgermeister Pepi Raich für das gute Genehmigungsverfahren und die immerwährende Unterstützung der Sektion Frankfurt am Main sowie für die drei gespendeten  Fahnenmasten, die nun an der Verpeilhütte stehen. In seinem Dank schloss er auch die Agrargemeinschaft Prutz in Person von BM Hans Kofler und den Hirten Georg von der Verpeilalm ein, die trotz Weidebetrieb für einen reibungslosen Baustellenverkehr auf der Fahrstraße sorgten.

Günter Mansdorfer als Vertreter des Deutschen Alpenvereins sprach von einem wirklich gelungenen Sanierungskonzept und lobte vor allem den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder bei den Sanierungsarbeiten.

Bürgermeister Pepi Raich hob u.a. die vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit mit der DAV Sektion Frankfurt am Main hervor.

Schließlich sei die Sektion Frankfurt mit ihren Hütten und Wegen ein wichtiger Bestandteil im Kaunertal.

Nach den Ansprachen trat die Kaunertaler Schützenkompanie unter der Leitung von Schützenkommandant Franz Schmid auf. Mit erstaunlicher Präzision folgten die Schützen den Befehlen ihres Kommandanten. Mit Gewehrsalven und Kanonenschüssen und einem feierlichen Umtrunk aller Anwesenden Ehrengäste endete diese feierliche Zeremonie.


Nach der Segnung der Verpeilhütte durch Pfarrer Wieslaw Blas gab die Mühlbachmusi zur Freude aller Anwesenden auf der Terrasse noch ein Platzkonzert, das mit der Nationalhymne Österreichs, bei der fast alle mitsangen, endete.

Schnell waren nun alle Bänke rund um die Verpeilhütte besetzt und mit Musik, gutem Essen und Trinken konnten es sich die Anwesenden gut gehen lassen. Bei mehreren Führungen durch die Hütte konnten sich alle Anwesenden Gäste das innere der Hütte anschauen und waren voll des Lobes angesichts der geleisteten Arbeit.

Noch bis tief in die Nacht hinein wurde gesungen und gefeiert. Spät, sehr spät gingen die letzten zu Bett.

Dass bei der Planung und der Ausführung der Generalsanierung nichts falsch gemacht oder vergessen wurde, zeigte sich bei der gewerberechtlichen Überprüfung zur Erlangung der Betriebsanlagengenehmigung durch die BH Landeck am 01. August 2018, die ohne größere Beanstandungen über die Bühne ging.

Insgesamt kann man sagen, dass die Generalsanierung der Verpeilhütte ein voller Erfolg ist und wir bei den Gästen und Einheimischen nur Lob und Anerkennung geerntet haben. Es hat sich wieder gezeigt, dass eine gute und umfassende Planung durch ein erfahrenes Planungsbüro, ein engagierter Bauherr und das positive Zusammenwirken aller am Bau Beteiligten die besten Voraussetzungen sind, ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Wolfgang Berger
Hüttenwart

 

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