Die Sektion feiert ihr erstes Ehrenamtsfest

Gäste des Ehrenamtsfestes
Gut gelaunt...
Ehrenamtsfestgäste unter dem Logo des Kletterzentrums.
...unter dem Logo des Kletterzentrums

 

Die Auszeichnung
Die Auszeichnung

Ohne Ehrenamt kein Alpenverein - so einfach ist das. Unsere Frankfurter Sektion mit
ihren mehr als 11.000 Mitgliedern, um die 20 Gruppen und vier Tiroler Berghütten
wäre nicht das, was sie ist – wenn nicht unzählige Bergsportbegeisterte sich ehrenamtlich einsetzten und viel Zeit, Kraft und Begeisterung investieren würden für den Verein und seine unzähligen Angebote.

Soviel Engagement muss mal richtig gefeiert werden. Das dachten sich einige
im Verein schon länger, und jetzt war es endlich soweit: Nach längeren Vorgesprächen und Vorbereitungen stieg das erste sogenannte Ehrenamtsfest der Sektion auf dem Preungesheimer Vereinsgelände einschließlich Ehrung von vier langjährig Engagierten. Mehr als 100 Einladungen waren versandt worden, mehr als fünfzig Menschen kamen. Alle brachten beste Stimmung mit, Kletterzentrumsleiter Olaf Starke und sein Team servierten leckere Salate, schmackhaftes Grillgut (fleischlich, vegetarisch und vegan) sowie gut gekühlte Getränke, und nach fünf Stunden des fröhlichen Miteinanders war allen klar: Das machen wir jetzt häufiger.

Wegen Erkrankung des Vereinsvorsitzenden Daniel Sterner vertraten ihn seine Vizes Karin Gierke und Helmut Schgeiner, überbrachten seine herzlichen Grüße und führten entspannt durch den Abend. Eine besondere, persönliche Begrüßung gab es für jeden und jede von Dieter Schönberger vom Klimaschutzteam: „Mit welchem Verkehrsmittel bist du gekommen? Wieviele Kilometer?“ Die Erfassung der CO2-Emissionen tat dem guten Klima beim Fest keinen Abbruch.

 

Impressionen

Viele Gespräche, manches Wiedersehen nach langer Zeit und die Chance, neben den gut bekannten auch neue Vereinsfreunde und -freundinnen kennenzulernen: Wer da war, nutzte die Gelegenheit dazu, man wanderte umher, setzte sich mal da, mal dort dazu. Einmal mehr wurde allen bewusst, welch einen Unterschied es macht, ob man sich nur online trifft oder vor Ort. Im Folgenden ein paar Schnappschüsse zum Durchklicken.

 

Die Ehrungen

Vier langjährig Aktive der Sektion erhielten beim Fest den Ehrenamtspreis 2022, als „Zeichen des Dankes und der Anerkennung“, wie es auf der Urkunde heißt. Dazu gab es wahlweise eine Brotzeitdose oder eine DAV-Armbanduhr. Alle vier dürften vielen in den Sektion gut bekannt sein, und sie bekamen viel Applaus.

 

Alexandra Braun

Karin Gierke (rechts) ehrte Alexandra Braun
Karin Gierke (r.) ehrte Alexandra Braun

Wolfgang Berger, selbst ein verdientes Urgestein unserer Sektion, stellte „Alex“ vor. „Das ist mir eine besondere Ehre“, sagte er, denn viele Jahre gemeinsamer Jugendarbeit verbinden die beiden. Als die junge Alexandra in den 80ern zur Vereinsjugend stieß, sei sie ihm von Anfang an aufgefallen, „weil sie zwar klein war, aber sehr geschickt kletterte“. Alex habe sehr bald tatkräftig mit angepackt in der Jugendarbeit und unzählige Jugendfahrten begleitet, wo sie schnell sehr beliebt war. „Ihr Stockbrot war legendär“, erinnert sich Wolli. Es folgten Jahre in der Jungmannschaft, Mitte der 90er dann wurde Alexandra Jugendreferentin. Anfang der 2000er kam ihre Tochter zur Welt, und die sollte natürlich auch in den DAV. Also gründete die Alpinistin 2007 gemeinsam mit anderen jungen Familien die Familiengruppe 2, die sie bis zu deren Auflösung in diesem Jahr mit viel Engagement und Ideen leitete. Wollis Worte zum Schluss kamen spürbar von Herzen: „Alexandra, du hast deine Naturliebe an viele junge Menschen im Verein weitergegeben, ein herzliches Danke dafür.“ Die Geehrte entschied sich übrigens für die Brotdose: Ihre letzte Tour liegt noch lange nicht hinter ihr.

Monika Gruber

Monika Gruber in ihrem Element
Monika Gruber in ihrem Element

„Wer kennt sie eigentlich nicht?“, fragte Helmut Schgeiner in die Runde. Monika Gruber, die am Fest leider nicht teilnehmen konnte, hat die Klettherapie, das Klettern für Menschen mit Handicap, vor inzwischen zwölf Jahren ins Leben gerufen. Sie hat den Bereich kontinuierlich ausgebaut und engagiert sich bis heute dafür. „Wahrscheinlich sind wir alle schon mal von ihr angesprochen worden, ob wir nicht mithelfen könnten“, so Helmut lobend. Und er brachte es in wenigen Worten auf den Punkt: „Wenn jemand für ein Hobby brennt, dann sie.“ Dass die Klettherapie ein Erfolgsmodell wurde, dass es heute mit „Vertikal Gemeinsam“ eine weitere inklusive Klettergruppe für Menschen mit und ohne Handicap gibt, das ist ganz wesentlich das Verdienst von Monika. Vielen und großen Dank dafür!

Helmut Brutscher

Vorbild für viele: Helmut Brutscher
Vorbild für viele: Helmut Brutscher

Seit Wolli vor Jahrzehnten zur Frankfurter Sektion kam, kennt er Helmut Brutscher. „Er ist mir von Anfang an als markante Persönlichkeit aufgefallen“, erzählte Wolli über das heutige Ehrenratsmitglied, das wegen einer Erkrankung kurzfristig hatte absagen müssen. Helmut habe sich damals besonders um die Neulinge beim Mittwochsklettern an den Eschbacher Klippen gekümmert, „zum Beispiel um mich“. Er sei in allen Disziplinen des Bergsports zu Hause gewesen und war damit ein „großes Vorbild nicht nur für seine eigenen Kinder, sondern für die ganze Jugend“. In der Bergsteigergruppe, die er zeitweise leitete, hielt Helmut hervorragende Film- und Bildvorträge, und er organisierte gemeinsame Kletterfahrten von BG und Jugend: „Das war für beide Seiten ein ganz besonderes Erlebnis, dass Jung und Alt in gemeinsamen Seilschaften kletterten.“ Wolli erinnerte sich weiter, dass Helmut Brutscher bei den Hauptversammlungen der Sektion nie mit offenen und auch kritischen Beiträgen hinter dem Berg hielt. Und „er war immer da, wenn Hilfe gebraucht wurde, etwa beim Bau der Kletterhalle.“ Wolli Bergers Fazit: „Dass ich mich in diesem Verein so engagiert habe, ist Helmut zu verdanken.“

Andreas Vantorre

Andreas Vantorre (Mitte), Karin Gierke (links) , Oliver Schürmann
Andreas Vantorre (M.), Karin, Oli Schürmann

Für den Bereich Leistungssport wurde der Sportmediziner und Klettertrainer geehrt, der seit vielen Jahren die Jugend- und Wettkampfgruppe der Sektion leitet. „Klettern ist sein Leben“, beschreibt ihn Oliver Schürmann, Ausbildungsreferent der Sektion. Und er erinnert sich an eine erste Klettertrainingsgruppe, die Andreas ab Ende der 90er leitete, schon mit dem Ziel Leistungssport: „Allerdings erweisen sich die ambitioniert-Fortgeschrittenen nur als bedingt lernfähig.“ Doch dann gründete Andreas Anfang der 2000er eine Trainingsgruppe für Kinder und Jugendliche – und legte den Grundstein für die Erfolge der Frankfurter Wettkampfkletter*innen, indem er eine systematische Nachwuchsförderung aufbaute. Diese Arbeit brachte dem Verein schon wenige Jahre später erste Siege bei Deutschen Kinder- und Jugendmeisterschaften. Heute zählt die Frankfurter Sektion zu den stärksten deutschen Wettkampfsektionen. Das, so Oliver, „prägt den Verein sehr positiv.“ Viele andere Sektionen schauten nach Frankfurt „und gucken sich hier was ab. Das ist eine große Erfolgsgeschichte.

 

Fazit und Aufruf

Alle Anwesenden waren sich einig: Dieses Fest war eine wirklich gute Idee, es gibt neuen Schwung für das eigene Engagement und sollte künftig zur festen Einrichtung werden.

Und wem das jetzt Lust gemacht hat, selbst aktiv zu werden: Die Sektion Frankfurt am Main freut sich immer über Freiwillige, die in den verschiedenen Bereichen vor und hinter den Kulissen unterstützen. Weitere Infos hierzu findest du hier.

(Text: Christine Hartmann, Julia Neumann, Ursula Rüssmann; Fotos: Wolfgang Berger, Helmut Schgeiner)