Was macht die Bergsteigergruppe eigentlich im Sommer?

Matterhorn (links) und Dent d'Herens (rechts) gesehen von der Tete de Valpelline

Sie ist auf den hohen Bergen in Frankreich, Italien und der Schweiz unterwegs, sofern die Bedingungen und das Wetter mitspielen.

Mitte Juli 2023 verabredeten sich fünf Bergsteiger (Christoph, Michael, Gisbert, Albrecht und Egbert) den Dent d‘Hérens, den Tête Valpelline und den Liskamm zu besteigen und anschließend in das Mont Blanc Gebiet zu fahren um den Monarchen selber mit seinen flankierenden Bergen, dem Mont Blanc du Tacul und dem Mont Maudit, dem Dent de Giant und dem Aiguille de Rochefort zu erklimmen. Alles mit Ausnahme des Tête de Valpelline (3798m) sind es 4000er. Doch es kam anderes als geplant. Also ging es nur für die verbleibenden fünf auf zum Rifugio Prarayer auf 2005m am Ende des Lago di Place Moulin und auf das Rifugio Aosta (2788m) mit lediglich 30 Schlafplätzen. Am anderen Tag lief die Tête de Valpelline (3798m) hervorragend und man konnte die Ziele der nächsten beiden Wochen erkennen. Verschärfte Bedingungen auf dem Dent d´Hérens (4171m) führten dazu, dass lediglich 3 Bergsteiger oben waren.

Liskamm Westgipfel (vorne) und Ostgipfel (rechts). Ganz hinten die Gipfel des Monte Rosa.

Nachdem sich Albrecht nach dem Gipfelerfolg am Dent d´Hernens ausgeklinkt hatte, war der Wechsel nach Staffal (1820m), bei Gressoney-la-Trinite im Aosta Tal, auf das Monte-Rosa-Massiv perfekt. Der Aufstieg auf das Rifugio Quintino Sella (3585m) bereitete Gisbert Mühe, weshalb er am nächsten Tag wieder abstieg. Für die Liskamm-Überschreitung (Westgipfel 4479m und Ostgipfel 4533m) waren am nächsten Tag ideale Bedingungen, weshalb uns die Überschreitung zu Dritt mit vier anderen Seilschaften gelang. Als wir auf dem Rifugio Mantova (3598m) angekommen waren, stieg Christoph per Seilbahn ab, weil er mit seiner Tochter eine Transalpin-Fahrt auf dem Fahrrad machen wollte. Michael und Egbert wollten am nächsten Tag noch auf die Punta Gordani und die Vinscentpyramide, aber in der Gnifetti-Hütte war um 9:00 Uhr Schluss, weil ein Schneesturm Sicht und Spur vertrieb.  Gisbert hatte sich im ältesten Haus am Platz, der Villa Della Regina, niedergelassen, mit alten Holzvertäfelungen, einem Kreuzgewölbe im Speisesaal und echten Jagdtrophäen an den Wänden ein wunderschönes Gebäude.

Am Grand Combin

Leider waren für unser Ziel in der nächsten Woche, dem Mont Blanc, Schneesturm und heftige Schneefälle gemeldet, so dass wir es vorzogen zunächst einmal nach Hause zu fahren und abzuwarten.

Albrecht und Egbert hatten einen neuen Plan und wollten Ende der Woche den Grand Combin (4314m) besteigen. Über Bourg-Saint-Pierre (1760m) ging es zu Fuß zur Cabane de Valsorey (3033m). Sehr schön schien der Gipfel des Mont Colon zu uns auf der Hütte herüber. Um 3 Uhr war Frühstück. Die Anzahl der Seilschaften war übersichtlich. Der Weg zog zunächst auf den Col du Metin (3609m), dann auf den Combin de Valsorey (4185m) und schließlich auf den Combin de Grafeneire (4314m) sowie wieder zurück zur Hütte in 12 h.

Das Wetter war unbeständig geworden und für die Jahreszeit viel zu kalt. Nur an einzelnen Tagen konnte man Bergtouren planen.

Am Donnerstag haben Christian mit seiner Freundin Steffi ganz zufällig Egbert am Lagginhorn (4010m) getroffen, obwohl Christian und Steffi vom Fletschhorn (3996m) kamen und Egbert den Südgrat des Lagginhorns (4010m) erkletterte. Es war schon erhaben, so hoch zu stehen und die anderen Gipfel um einen herum, insbesondere das Täschhorn und den Dom, zu sehen. Da die letzte Bahn ab der Station Kreuzboden (2400m) um 17 Uhr fuhr, musste zügig abgestiegen werden.

Auf dem Gipfel des Matterhorns

Dann ist Christian zu der Gruppe dazugestoßen. Die gemeinsame Besteigung des Matterhorns (4478m) haben Christian und Egbert für den Dienstag ins Auge gefasst. Um 4 Uhr gab es Frühstück auf der Hörnlihütte (3262m), (bei einem Übernachtungspreis von 144 SFR eine der teuersten Hütten der Schweiz). Ab 4:20 Uhr stiegen die Bergführer mit ihren Kunden und danach um 4.30 Uhr die führerlosen Bergsteiger aus der Hütte hinaus. Wir sind erst um 4:45 h losgegangen. Nicht wenige der geführten Seilschaften haben wir im Aufstieg an den Fixseilen überholt. Am Gipfelaufbau (ungefähr auf 4200m) trafen wir dann wieder auf die ersten Bergführer, die ihre Kunden zurücklotsten. Nachdem wir den Gipfel in guter Zeit von ca. 4:30 h erklommen hatten, war uns die Station Schwarzsee auf 2.581m um 17 Uhr wichtig, um nicht ganz zu Fuß absteigen zu müssen. Wir erreichten die Station souverän.

Aufstieg zum Weisshorn

Danach stand die Erklimmung des Weißhorns an. Die Weißhornhütte (2933m) ist mit 30 Plätzen recht klein und der Weg zu den Toiletten ist ein kleiner Ausflug (etwa 20 m von der Hütte entfernt). Vor einem Andrang wie am Matterhorn

braucht man am Weisshorn (4505m) keine Angst zu haben, muss man doch erst einen 1600m hoher Anstieg bis zur Hütte bewältigen. Diesmal war bereits um 2 Uhr Frühstück, denn man brauchte ca. 7 Stunden bis zum Gipfel. Der Aufstieg ist kompliziert und vertrackt. Während am Matterhorn Spuren den Weg weisen, kann man sich hier leicht in die Flanke abdrängen lassen.  Mit der Folge, dass diese recht brüchig ist. Nicht ganz haben wir diesen Gipfel geschafft. Beispielweise geht der Weg durch einen Bach die Felsen hoch; man muss also im Bachbett klettern. Kurz unterhalb des Frühstückplatzes (3900m) war für Egbert Schluss und er musste wieder absteigen. Christian hat den Weisshorngipfel ein paar Tage später alleine (nachdem er den Weg erkundet hatte) bestiegen.

Am Gipfel der Dent Blanche

Die Dent Blanche (4358m) war ein weiterer Gipfel, den wir gemeistert haben. Das Auto haben wir in Ferpècle abgestellt. Danach ging es zur Cabane de la Dent Blanche (3506m), einem 1800m Aufstieg über Geröll und Gletscher hoch. In über 5 Stunden haben wir die Einsamkeit der Bergregion ausgetestet. Frühstück war um 4:30 h (weil man früher in der steilen Wand nichts gesehen hätte).  Die Wandflühlücke (3701m) tauchte auf und nach 4 Stunden standen wir auf dem Gipfel. Die Krone konnten wir noch nicht aufsetzen, da uns dazu noch zwei Gipfel fehlten, aber die herrliche Rundum-Sicht hat dazu beigetragen, dass wir die Früchte unseres Aufstiegs genießen konnten.

An der goldenen Madonna

Gisbert hat mit Christian das Allalinhorn (4027m) auf dem Hohlaubgrat in einer Eintagestour erklommen.

Ach ja, wir sind geklettert, so wie sich das für Bergsteiger gehört. Die Panorama, eine 14 Seillängenroute 5b, französisch, wurde auf das Jegihorn (3206m) erstiegen. Der goldenen Madonna auf dem Monte Moro Pass (2845m), ein alter Schmugglerpfad hinüber nach Italien, haben wir die Aufwartung gemacht, und die Jazzilücke (3081m) wurde auch unter anderem erwandert.

Text: Egbert Kapelle

Bilder: Christian Thiemann, Egbert Kapelle

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