Sommercamp

Der Zug kam dieses Jahr am Bahnhof Höchst im Odenwald zum Stehen. Die bereits unterhaltsame, aber kurze Fahrt wurde durch eine kleine, abenteuerliche Mountainbike-Tour direkt durch den Wald abgerundet, bis wir um die Mittagszeit schließlich auf dem Campingplatz ankamen. Eine riesige Wiese stand uns 35 Personen aus allerlei Sektionen Hessens zur Verfügung. Während noch ein dutzend Zelte um eine Lagerfeuerstelle herum aufgebaut wurden, haben wir bereits den nebenstehende Wald genutzt, um eine Slack-Line in sechs Metern Höhe aufzubauen. Diese konnte später dann auch abgesichert betreten werden. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir damit, uns mittels Kennenlern-Spielen besser miteinander vertraut zu machen, die nächsten Tage zu planen, Volleyball zu spielen und gemeinsam zu kochen.

Der erste gemeinsame Tag begann bereits sportlich. Schon früh sind über den Morgentau der Wiese zum nahegelegenen Wald gejoggt. Als Gruppe legten wir gemeinsam einige Kilometer entlang, Feldern und Pferdewiesen zurück. Wieder am Campingplatz angekommen, wurde ausgiebig gefrühstückt. Langeweile herrschte nicht, da es nach dem Frühstück schon ans Packen für den ersten Klettertag ging. Zwei Optionen gab es für die teilweise noch unerfahrenen Kletterer: Während Hohenstein noch einige leichtere Routen bot, mussten im benachbarten Klettergebiet Hainstadt mehr Kräfte aufgewandt werden. Andererseits war dies auch die perfekte Gelegenheit, um sich mit ersten Klettertechniken am Felsen vertraut zu machen. Kamine, Spalten, Platten und Überhänge am wunderschönen, kühlen Sandstein, weckten den Ehrgeiz. Auch ein kleiner Klettersteig, der sich quer durch die Wand schlängelte, bot die Möglichkeit, sich selbstständig aus 30 Metern Höhe abzuseilen. So verließen wir nur ungern am späten Nachmittag das Klettergebiet, um wieder gemeinsam das Abendessen vorzubereiten. Glücklich und erschöpft fielen alle an diesem Abend auf ihre Schlafmatten, denn auch für den nächsten Tag war schon wieder ein volles Programm geplant.

Der Frühsport am nächsten Tag gestaltete sich ungewohnt. Statt einfacher Kondition wurden nun Teamfähigkeit und Mitdenken abverlangt. In zwei Gruppen duellierte man sich beim Staffel-Tic-Ta- Toe. Die sportliche Herausforderung stärkte den Zusammenhalt und den Teamgeist, wobei auch einige sehr unterhaltsame Lösungsansätze gefunden wurden. Wach und gut gelaunt ging es dann auf Wunsch mit einem Teil der Gruppe erneut nach Hainstadt, da noch lange nicht alle Routen erkundet wurden. Der andere Gruppenteil entscheidet sich, ans Felsenmeer zu fahren. Ein traumhaftes Wander- und Bouldergebiet, in dem man sich bestens austoben konnte. Zur Tagesbelastung passend, bereiteten wir abends gemeinsam cremige Käsespätzle vor, die nach den Anstrengungen besonders gut schmeckten. Den Abend beschlossen wir diesmal mit einer ausgiebigen Runde Werwolf, die durch den klaren Sternenhimmel über uns und das wärmende Feuer in unserer Mitte unvergesslich wurde.

Der Donnerstag diente den meisten von uns als Erholungstag auf dem Campingplatz. Es wurde morgens Volleyball gespielt und an der Technik gearbeitet, um die Ballkontakte zu optimieren. Der Rest des Tages war offen für Spiele, Waldspaziergänge, das Lesen in der Sonne und weiteres Klettern für die besonders motivierten Sportler unter uns. Daran schloss sich auch schon der letzte Tag vor Ort an. Aufgrund der kaum auszuhaltenden hohen Temperatur entschlossen wir uns, zur Abkühlung ein Freibad aufzusuchen. Zuvor wurde jedoch nochmal die Beschaffenheit des Waldgeländes genutzt, um eine Runde Capture the Flag zu spielen. Für die am Schwimmen nicht Interessierten bot sich ein traumhaft schönes Klettergebiet in Heubach an. Dort oder im Schwimmbad verbrachten wir noch einige schöne Stunden, bis wir die Dämmerung mit selbst gemachtem Kaiserschmarren einleiten konnten. Gefolgt von einer letzten Runde Werwolf, Stockbrot und einer kleinen Tanzeinheit mit Musikbox und Gruppentänzen ließen wir den Abend ausklingen.

Natürlich sollte die Fahrt auch sportlich enden, weshalb wir am Abreisetag noch einmal die Joggingrunde vom Anfang der Woche liefen. Darauf wurden alle Zelte abgebaut und wir verließen die Wiese so leer, wie wir sie vorgefunden hatten. Alle Teilnehmer kehrten wieder in die unterschiedlichen Teile Hessens zurück, aus denen sie gekommen waren - bereichert um viele neuen Erfahrungen und vielleicht auch Erinnerungen, die man nicht so schnell vergessen wird.

Text: Aurelia Proskar, 03.09.2024

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