Ötztal – Sommerfahrt der Jugendgruppe aus Frankfurt im Juli
Am frühen Samstagmorgen des 7. Juli brachen wir in Richtung Ötztal auf. Die Abfahrt verlief planmäßig und wir kamen pünktlich am Campingplatz an. Die Zelte wurden aufgeschlagen und der nächste Tag geplant.
Am Sonntag konnte ein Geburtstag gefeiert werden. Merlin wurde gefeiert und durfte Kuchen und Geschenke auspacken, neue Ausrüstung und jede Menge Cliffbars. „Sonntag hat richtig Bock gemacht, wegen Merlins Geburtstag“, sagten die Teilnehmer!
Der Tag wurde mit einem kleinen Klettersteig begonnen. Danach ging es los mit Klettern. Das Programm war vielfältig. Es wurden Mehrseillängen geklettert und die Kunst des Vorsteigens erlernt. Jeder konnte Neues ausprobieren.
Zur Mittagspause wurde von Paul scherzhaft behauptet, man könnte doch, anstatt mit dem Auto zu fahren, den Heimweg zu Fuß antreten. Nach kurzem Beraten wurde sich nach der bevorstehenden Strecke erkundigt und ein Zeitplan erstellt. Jeder Wanderfreudige kletterte noch schnell eine Route und dann ging es auch schon los. Unter der Anleitung von Béla brachen also am frühen Nachmittag Paul, Merlin, Finn und Leander den Heimweg an. Dieser dauerte drei Stunden, bei einer Strecke von 14 Kilometern.
Am Montag hieß es wieder: Klettersteig. Nach einem langen und anstrengenden Zustieg gab es den ersten Blick auf den Lehner Wasserfall. Unser Klettersteig verlief an der Felswand rund um den Wasserfall. Es wurde sich kurz vom Zustieg erholt und dann wurde die Felswand bereits erklommen und die Aussicht genossen. Nach dem ersten Abschnitt des Klettersteigs teilte sich das Drahtseil und man konnte wählen, zwischen einer vertikalen Felswand oder einem weiteren kürzeren Abschnitt über die Platte. Die Kletterei an der hohen Felswand wurde schnell anstrengend und es mussten einige Pausen eingelegt werden. Doch die Aussicht ins Tal und die unmittelbare Nähe zum Wasserfall waren es wert, sich die Metallsprossen hochzukämpfen.
Dienstags entschieden wir uns den nahegelegenen Fels in Angriff zu nehmen. Der Topo versprach eine große Auswahl an gut abgesicherten Routen, in allen möglichen Schwierigkeitsgraden. Dies fanden wir auch in dem gut gepflegten Klettergarten vor. Hier wurde das Vorstiegklettern weiter geübt und neue Klettertechniken, wie zum Beispiel das Legen von Klemmkeilen und Friends, erprobt.
Mittwochs hieß es dann „Raften“. Wir wurden zum Einstieg gefahren, dort gab es eine Einweisung und wir sind mit den anderen Gruppen nach und nach in den Fluss. Auf dem Boot wurden durch den Gruppenleiter Befehle und Verhalten geklärt und geübt, dann konnte die Fahrt losgehen!
Es begann ruhig, doch schnell kamen die ersten Stromschnellen und die Gruppe musste zeigen, was Zusammenarbeit bedeutet. Es musste leider nicht allzu viel gepaddelt werden, doch es wurde uns die Möglichkeit gegeben, im Fluss zu schwimmen. Dies verursachte schnell Rangeleien, bei denen der eine oder andere aus dem Raftingboot befördert wurde.
Donnerstags sind wir wieder im Klettergarten klettern gegangen, wo wir bereits am Dienstag waren. Die Gruppe teilte sich auf unterschiedliche Bereiche des Felsens auf, als entdeckt wurde, dass es eine Vielzahl an unentdeckten Routen gab.
An diesem Tag war die Besonderheit keine lange Wanderung oder ein schwerer Klettersteig, sondern das Abendessen. Es wurde beschlossen, selbstgemachten Döner zu essen. Also wurden Fladenbrot und die restlichen Zutaten besorgt. Das Ergebnis ließ sich sehen und am Ende waren alle zufrieden mit dem Festmahl.
Als Abschluss der Sommerfahrt 2018 erklommen wir den schwersten Klettersteig im gesamten Ötztal. 200 Höhenmeter und 300m Seillänge gab es zu bezwingen. Die Gruppe hielt zusammen und half sich gegenseitig, so dass am Ende alle erfolgreich die Felswand hinaufklettern konnten.
Doch das war nicht genug Anstrengung an einem Tag, es war erst mittags und die Jugendleiter wählten nach dem gemeinsamen Essen gleich den nächsten Klettersteig aus. Dieser war keine Schwierigkeit für die Teilnehmer. Die Gruppe teilte sich auf, in die schnelleren Kletterer, welche vorauskletterten, und die, die die Aussicht bewundern und die Landschaft fotografieren wollten. Letztere gönnten sich nach dem Klettersteig noch eine Limonade in einem Wirtshaus, in unmittelbarer Nähe des Ausstiegs. Währenddessen war die erste Gruppe bereits vom Berg abgestiegen und aß ein Eis am Rande des Naturschwimmbades. Schließlich fanden sich alle am Parkplatz wieder und die Heimfahrt konnte angetreten werden. Doch es war der letzte Tag der Fahrt und um dieses Abenteuer angemessen zu beenden, musste auch am letzten Abend, gewandert werden!
Gesagt getan, alle Cliffbars und Müsliriegel wurden zusammengesucht, jeder Tropfen Wasser auf zwei Source Packs aufgeteilt und für Merlin, Paul, Leander, Finn und Béla konnte es losgehen. Es dauerte nicht lange und die Gruppe hatte sich verlaufen. Der Weg sah anfangs nach einem vielversprechenden Waldweg aus, jedoch endete er an einem Abgrund, also musste umgedreht werden und nach einer neuen Route gesucht werden. Dies gelang auch, denn nach kurzer Zeit befanden sich die Wanderer auf einem neu erschlossenen Rad- und Wanderweg durch das Ötztal.
Der Weg verlief relativ unspektakulär durch das flache Tal und fast vier Stunden und 18 Kilometer später war der Campingplatz in Sicht. Das Essen war bereits kalt, die Beine taten weh und die Sonne war längst hinter dem Bergkamm verschwunden, aber dennoch gab es eine positive Stimmung im Angesicht der erbrachten Leistung.
Alles in allem war es eine gelungene Fahrt mit sehr viel Abwechslung und ausreichend Bewegung. Jeder bekam ausreichend Bewegung, dies machte sich auf der Rückfahrt bemerkbar, da die Wanderung des letzten Tages noch tief in den Knochen steckte.
Text und Fotos: Béla Schmidt