Paddeln und Klettern an der Nahe

Am 15.6.2017 stand ein langes Wochenende vor der Tür und dies wollten wir nicht mit Langeweile verbringen. Deshalb luden wir morgens all unsere Sachen in die Autos und fuhren los in Richtung Kirn. Mit dabei waren Nils, Karlo, Simon und Finn in einem Auto mit Anhänger. Da man mit einem Anhänger nur 80 bis 100 fahren darf, hatten wir das Gefühl, wir schlichen nach Rheinland-Pfalz. Im anderen Auto waren Annika, Lili, Sophie und Christin. Hier war eindeutig Sing- und Partystunde angesagt, niemand konnte dies überhören.

Als Erstes fuhren wir zu den Kirner Dolomiten zum Klettern, genau genommen an die Oberhäuser Wand. Alle hatten hier bereits Erfolge für das Wochenende. Annika kletterte zum ersten Mal eine Vorstiegsroute an einer Felswand und nicht in der Halle. Für alle gab es noch Knotenkunde: Achter, doppelter Bouling, Sackstich und Mastwurf, alles Knoten, die wir beim Klettern benötigen. Auch Simon meisterte mit Nils und Finn eine Mehrseillängenroute. Leider verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten uns auf den Weg zum Campingplatz machen. Dort angekommen wurden direkt die Zelte aufgebaut. Großes Glück hatten wir während des Zeltaufbaus, da das Gewitter knapp an uns vorbeizog. Wir hatten nur leichten Regen  und daher blieben unsere Sachen fast alle trocken. Nach dem Abendessen ging es noch zu einer kleinen Flusserkundungstour. Direkt vor unserem Zelt verlief ein kleiner Fluss durch den wir wanderten. Die wenigsten kamen nach unserer Tour trocken zurück, entweder rutschten sie aus oder sie machten gleich einen Tauchgang.

Ausschlafen gab es an diesem Wochenende nicht. Auch nach dem Kommentar „Ich habe keinen Bock“, hörte man nur, „dann kauf dir eine Ziege, dann kommt der Bock von alleine!“ Dieser Satz verfolgte uns das gesamte Wochenende. Jeder, der mal nicht motiviert war, hörte diesen Spruch. Nachdem alle aus ihren Schlafsäcken gekrochen waren und gefrühstückt  hatten, hieß es Badeklamotten anziehen, Wechselklamotten einpacken und dann mit Autos und Booten zur Einsetzstelle der Nahe fahren. Das Packen mussten wir die nächsten Tage noch üben, damit sich die Abfahrt nicht immer so lange  verzögert und trotzdem noch die Hälfte vergessen wurde. Wenn wir mit den Booten auf dem Wasser fuhren, war es richtig schön, aber häufig hieß es: Bitte „Einer“ aussteigen und mit dem Boot  treideln, da wir mit 2 bis 3 Personen immer auf dem Grund aufsetzten. Trotzdem hatten wir unseren Spaß, von Stein zu Stein zu laufen und das Boot mitzuziehen.

Die Natur konnten wir gut beobachten. Am interessantesten war die R-I-E-S-E-N Wurzel, an der wir vorbei fuhren. Auch mussten wir durch einen Baum fahren, der durch einen Sturm umgekippt war, so dass die Flussstrecke für uns sehr interessant war. Nils, der zum ersten Mal der Bootsführer und damit der Steuermann war, meisterte seine Aufgabe mit links. Das Umtragen der Boote an Wehren war allerdings sehr mühsam und ziemlich anstrengend. Kurz vor der Mittagspause beschlossen Karlo und Sophie  neben den Booten mit zu schwimmen und die Schwimmwesten auszuprobieren. Erst jetzt stellten sie fest, dass sie damit  tatsächlich nicht unter gingen. Nach 15,8 km und etlichen Stunden an der frischen Luft waren alle ziemlich müde und der Ausstieg war erreicht. chnell die Boote verstauen, noch einkaufen gehen, Essen kochen und in den Schlafsäcken verschwinden, damit wir auch morgens wieder früh aufstehen konnten. Während des Essens gab es das Thema Insekten und Spinnen, die jeder während des Schlafens bestimmt schon mal verschluckt hat. Im Zelt gab es dann auch noch Schneider und die Kids nannten ihn „Schere“ oder auch „fliegende Spinne“.

Auch am Samstag ging es wieder auf die Nahe, doch dieses Mal hatten wir große Schwierigkeiten einen Einstieg zu finden. Stunden später fanden wir eine schöne Stelle. Auch der Wasserstand war deutlich höher, so dass wir weniger treideln mussten. Auf unserer Paddelstrecke sahen wir mehrere Schwäne und viele Enten mit ihren Kindern. Ein Frosch antwortete Annika mit seinem riesigen Maul. Leider bewegte sich das Krokodil und die Wasserschildkröte gar nicht. In der Mittagspause wurden die Kanadier mit Blumen und Muscheln geschmückt und mit den Namen „Flowerpower und Naturelle Schönheit“ versehen. Auf einem schneller fließenden Abschnitt der Nahe stellte sich urplötzlich der Kanadier vor einem Stein quer zur Strömung, aber wir meisterten das Hindernis ohne zu kentern. Beim nächsten Gestrüpp wurde ein Boot kurzfristig in Spinnenboot umgetauft, da mindestens 15 (gefühlte 100) von diesen Tieren mitfuhren. Völlig erschöpft legten wir abends an der Ausstiegsstelle an und die Autos wurden geholt. Inzwischen bauten die Kids ein Heuiglu und machten eine Heuschlacht. Alle waren müde und daher  ziemlich schnell in ihren Betten.

Am Sonntag mussten wir leider schon wieder die Zelte einpacken. Auf dem Rückweg fuhren wir allerdings noch einmal zum Klettern an die Oberhäuser Wand. Aber nicht nur der Fels wurde erklettert, sondern auch ein Baum war sehr beliebt. Alle konnten ihre Kletterkenntnisse vertiefen und Sophie, die erst einmal geklettert war, lernte mit Begeisterung das Sichern. Auf der Rückfahrt fielen dem Einen oder Anderen die Augen zu. Pünktlich „Ich habe keinen Bock“, hörte man nur. „Dann kauf dir eine Ziege, dann kommt der Bock von alleine!“ zum Abendessen waren wir wieder zurück in Frankfurt und die Eltern konnten ihre Kids müde und mit viel Sauerstoff im Blut in Empfang nehmen.Wir hatten eine tolle Fahrt in die Natur mit sehr viel Spaß.

 


Text: Christin Geisler
Fotos: Teilnehmer der Gruppe

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