Auf dem Rheinsteig unterwegs
„Engelchen flieg“. Am 1. Mai trafen sich sechs Familien am Bahnhof in St. Goar, um sich allen negativen Wetterprognosen trotzend auf eine Etappe des Rheinburgenweges zu begeben. Ein weiteres Mitglied der Familiengruppe plus Hund hatte sich noch angemeldet und stieß etwas später dazu.
Zunächst ging es ein wenig mühsam den Treppenweg nach oben zum ersten Aussichtspunkt. Das Wetter zeigte sich wider Erwarten von seiner besten Seite: Die Sonne lachte munter, und so geriet man schnell ins Schwitzen und musste schon bald die ersten Kleidungsstücke ablegen. Oben angekommen ging es dann recht gemütlich weiter. Alle Aussichtspunkte wurden ausgiebig genutzt um Rhein, Burgen und Loreley gebührend zu bewundern. Eile war nicht geboten, auf dem recht flachen Höhenweg kam man auch so gut voran.
Als die erste Einkehrmöglichkeit dann um die Mittagszeit erreicht wurde, blickten ein paar Wanderer leicht frustriert auf das am Hang thronende, jedoch geschlossene Lokal. Eine Familie hatte nämlich auf die Proviantmitnahme verzichtet. Doch wie durch ein Wunder tauchte plötzlich aus dem Nichts eine Aussichtsfläche mit Grillstand, Getränke- und Kuchenbar auf. Der hiesige Frauenchor feierte hoch über den Weinbergen sein glückliches Bestehen, und wir Wanderer feierten hier gerne mit. So konnten wir uns dann schließlich gestärkt auf den Klettersteig begeben. Als Alternative für Familien mit kleinen Kindern oder Hunden bot sich als Umgehung der Skulpturenweg an. Für alle anderen war der Steig kein Problem und ließ so manchen auf gut 1 Kilometer Länge mit Drahtseilen, Eisentritten und zwei Leitern ein wenig Nervenkitzel und eine Spur alpines Gefühl erleben.
Auch der jüngste Teilnehmer mit knapp vier Jahren hatte seinen Spaß. Schnell gelang es ihm, das Herz der älteren Mädchen zu erobern, die mit einer schier unerschöpflichen Geduld den kleinen Mann mit „Engelchen flieg“ die letzten Meter bis Oberwesel hinunterschweben ließen.
Dort spazierten wir am Ende noch ganz gemütlich auf der begehbaren Stadtmauer zum Schiffsanleger der „Köln- Düsseldorfer“. Zu guter Letzt landete die Gruppe dann nach einer kurzweiligen Fahrt wieder trockenen Fußes in St. Goar, wo die ersten Regentropfen dieses Tages einige Familien erneut zur Einkehr motivierten, während der Rest sich nach einem gelungenen Tag nun schnell auf den Heimweg machte.
Text und Bilder: Marion Strasser-Barth, Jan Olaf Barth