Von Hütte zu Hütte in der Granatspitzgruppe
19.08.2015 - 23.08.2015
Die Sommerfahrt führte uns in diesem Jahr in die Hohe Tauern. Die Kinder sind größer geworden, und so wollten wir mal auf höheren Bergpfaden unterwegs sein und wählten den hochalpinen Bereich zwischen der Venedigergruppe und dem Großglockner: die Granatspitzgruppe.
Ausgangspunkt war Kals am Großglockner. Aufgrund der doch langen Anreise und daher etwas späteren Ankunftszeit nahmen wir gleich die Gondel in Großdorf (einem Ortsteil von Kals) nach oben zur Adler Lounge. Von dort ging es bergab zum Kals Matreier Törl, einer privat geführten Hütte. Um uns an die Höhe zu gewöhnen, machten wir einen kleinen Abendspaziergang rund um die Hütte mit Blick auf den Großglockner.
Nach einem sehr guten und reichlichen Frühstück führte uns die zweite Etappe über den Sudetendeutschen Höhenweg zur Sudetendeutschen Hütte. Über die Kalser Höhe und das Hohe Tor erreichten wir das Dürrenfeld. Mit seinen Geröll- und Steinmassen fühlten wir uns ein bisschen wie in einer Mondlandschaft. Am Ende des Dürrenfeldes stiegen wir auf zur Dürrenfeldscharte. Nach einem Blick hinab legten vor allem die Kinder die Gurte an. So fühlten wir uns sicherer. Zwar wurde vom Hüttenwirt zuvor erklärt und auch von anderen, dass es ohne Sicherung kein Problem sei, aber hier muss doch jeder nach dem eigenen Gefühl gehen. Ein spannender Abstieg begann, und dann nur noch durch das Gradötzkees, und wir erreichten die Sudetendeutsche Hütte.
Am nächsten Tag machte sich ein Teil der Gruppe auf den Weg zum kleinen Muntanitz. Leider waren die Gipfel der rundum liegenden Dreitausender mit Wolken verhangen. Wir konnten nur erahnen, welche Ausblicke es geben würde. Der andere Teil der Gruppe blieb bei der Hütte. Hier gab es viel zu entdecken, und das Spielen am Wasser hat für jede Alterstufe ihren Reiz. Am Nachmittag erlebten wir dann live einen Hubschraubereinsatz auf der Hütte. Glücklicherweise war es keine Personenrettung, es wurde nur das Bier angeliefert. Wir waren gerettet.
Nach einer zweiten Übernachtung stiegen wir über den Gradötzkees ab zum Kalser Tauernhaus. Es war wie eine andere Welt zu betreten, von der hochalpinen, kargen Gebirgslandschaft in ein schönes Tal mit Kiefern und Zirben. Nach einer kleinen Stärkung machte sich ein Teil der Gruppe auf den Weg zum Dorfer See. Über große Gesteinsplatten, an Farnen und Wasser vorbei und über riesige Felsbrocken gelangten wir an den malerisch gelegenen See.
Wir blieben eine Nacht im Kalser Tauernhaus und genossen die Tiroler Küche. Die letzte Etappe führte über die Dabaklamm zurück Großdorf. Unterwegs begegneten wir vielen Ausflüglern, was nach der Ruhe auf der Sudetendeutschen Hütte erstmal gewöhnungsbedürftig war.
Insgesamt hat das Wetter gut gehalten. Am Anfang war es kalt, es wurde aber von Tag zu Tag wärmer und es war trocken. Wir haben viel gesehen, vom Edelweiß bis zu den schönsten Flechten. Höhepunkt wären sicherlich Steinbock und Adler gewesen. Leider ließen sich nur ein paar Gämsen und Murmeltiere blicken. Wir müssen also wiederkommen. Das Wandern durch eine hochalpine Landschaft war für alle ein Erlebnis.
Text: Karin Gierke
Fotos: Friedrich Naser / Karin Gierke