Skiausfahrt nach Ehrwald

Skifahren gehen, wenn die Kinder noch ganz klein sind: Macht das überhaupt Sinn? Wir haben es ausprobiert: Drei experimentierfreudige Familien mit Söhnen im Alter von eineinhalb bis drei Jahren fuhren nach Ehrwald im österreichischen Zugspitzgebiet in eine gemeinsame Ferienwohnung. Das Reiseziel war im Hinblick auf schnelle Erreichbarkeit und ausreichende Schneesicherheit von Tourenleiter Frank gut ausgewählt. Petrus tat das Seine und belohnte uns mit Schnee bis in die Tallagen.

Aber (wie) funktioniert Skifahren mit Kind? Als zweifellos bequemste Variante erwies es sich, eine Kinderbetreuung mitzunehmen. Eine Familie hatte Opa & Oma am Ort einquartiert, sodass beide Elternteile beim Pistenvergnügen wenig Abstriche zu machen hatten.

Das von den beiden anderen Elternpaaren angestrebte Modell „Kinderskischule“ erwies sich hingegen als nicht besonders tauglich. Die beiden Dreijährigen wollten wohl nicht einsehen, gerade möglichst sanft im Kindergarten eingewöhnt worden zu sein, in der Skischule aber von einer Minute auf die andere wildfremden Menschen überlassen zu werden, deren pädagogisches Selbstverständnis gelinde gesagt nicht ganz „up-to-date“ war. (Kleine Kostprobe: „Du darfst nicht weinen, jetzt ist Schluss!“ oder „Du kannst weinen, so viel Du willst, Deine Mama kommt nicht!“). Ein Kind streikte da schon nach einer Stunde, während das andere immerhin zwei Tage durchhielt.

Danach war Improvisation angesagt: Eine Familie suchte ihr Glück mit Kind an den seichten Hängen des Skischulhügels zwischen pflugfahrenden Schulklassen, die anderen erkundeten mit dem Kind zwischen den Beinen die Pisten des Skigebiets, bis die elterlichen Oberschenkel brannten oder das kindliche Gebrüll zu stark wurde. Ab und zu durften Mama und Papa auch mal alleine fahren, während der andere Elternteil die Stellung hielt.

Es gab aber auch andere Freuden. Sehr angenehm waren das gemeinsame Kochen und die abendlichen Gespräche in der Wohnküche der Ferienwohnung, ganz zwanglos in Skiklamotten und mit Babyfon auf dem Tisch. Die Kinder haben sich kennengelernt, was für die Zukunft neue Betreuungsmodelle erhoffen lässt – dass z.B. Elternpaare die Kinderbetreuung abwechselnd für mehrere Kinder übernehmen können. Beim nächsten Mal werden die Kinder außerdem älter und selbständiger und die nächste Skischule hoffentlich besser sein.

Für eine Familie war der Skispaß leider wegen Krankheit bereits nach der ersten Wochenhälfte beendet. Diesem Umstand fiel auch das obligatorische Gruppenfoto zum Opfer. Die verbliebenen Familien hatten mit der zunehmenden Kälte von bis zu -30°C zu kämpfen, sowohl auf den Pisten als auch in Bezug auf die Dieselmotoren ihrer Autos, konnten aber noch einige schöne Pisten-Kilometer aneinanderreihen.

 

Text: Petra Kachel-Pfaff

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