Freitags in der Kletterhalle gibt es keine Unterschiede
Bei den KLETThERAPIE-Kursen jedenfalls. Ein teilnehmender Vater berichtet:
Heute ist wieder Freitag, und ich kann es kaum abwarten, bis es 16:00 Uhr ist. Dann gehe ich nach Kelkheim in die Kletterhalle und treffe dort wunderbare Menschen, die ich seit gut zwei Jahren kenne. Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal in Kelkheim war und zum ersten Mal klettern wollte, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Aber als ich die beruhigenden Anweisungen des Betreuers Harry hörte, hatte ich ein gutes Gefühl, und dann wusste ich, dass ich in absolut sicheren Händen war.
Harry ist einer der vielen Betreuer im Team von Monika Gruber, der sich ehrenamtlich um die Kletterbegeisterten kümmert. Apropos Kletterbegeisterte, das sind Menschen von 6 Jahren bis zu allen Altersgruppen. Das ganze Team kümmert sich liebevoll und geduldig um alle Kletterbegeisterten. Es wird kein Unterschied gemacht zwischen klein und groß, Mann und Frau, Herkunft, gesund oder mit Handicap. Alle sind gleichberechtigt und werden wie eine große Familie behandelt, was ich als eine fantastische Atmosphäre empfinde.
Was mich von Anfang an inspiriert, ist die Tatsache, dass sich die Betreuer viel Zeit nehmen und jeden einzelnen Schritt mehrmals erklären. Wie oft ich den 8-er Knoten falsch gemacht habe, wie oft die Kinder nach dem Sicherheitsknoten gefragt haben, wie oft die Trainer den Unterschied zwischen Smart und Grigri erklärt haben. An erster Stelle steht immer die Sicherheit: wie sichert man im Toprope, wie im Vorstieg; was sind die Besonderheiten und vor allem sehr wichtig, welche Fehler sollte man vermeiden. All diese Fragen werden Woche für Woche sorgfältig, einfach und geduldig erklärt.
Und nicht zu vergessen sind die professionellen Trainerinnen, Trainer und Therapeutinnen rund um die Kinder mit Handicap. Manchmal kümmern sich drei oder vier von ihnen um ein Kind. Es gibt Menschen wie Maxime, Tobias, Ekki, Philipp, Simone, Gaby, Malgorzata, Wolfram, Lothar, Karl Ludwig und viele andere, die Stück für Stück dazu beitragen, dass die Kinder immer höher und höher klettern können und ein Erfolgserlebnis genießen. Wenn ich das magische Lächeln dieser Kinder sehe, verstehe ich, warum diese Menschen jede Woche ihre Zeit freiwillig zur Verfügung stellen, um dieses große Ereignis zu organisieren.
So eine Organisation braucht viel Zeit und Geduld; es müssen viele organisatorische Maßnahmen geplant werden. Teilnehmerlisten drucken, Mails schreiben, Flyer designen, Termine bekannt geben. Trainer und Helferstab kontaktieren und eventuell flexibel Änderungen vornehmen und vieles mehr.
Eine wichtige Rolle spielen auch die Eltern der Kinder, die mit anpacken wenn es sein muss, eben wie eine große Familie. Ich freue mich auf den nächsten Kurs, und ich bin sicher, dass der genauso großartig sein wird wie die anderen Kurse, die ich besucht habe.
Text: Davood Sarmad Saidi
Fotos: Wolfram Bleul