Benno Zoller

Benno

Ganz plötzlich und unerwartet erreicht uns die bestürzende Nachricht:
Benno Zoller ist auf der Fahrt zu einer gemeinsamen Wanderung am Samstag den 26. Februar gestorben.
Welche Erinnerungen bleiben der Wandergruppe von Benno als Tourenleiter?

Benno war immer wohl vorbereitet, mit Kartenmaterial versehen , mit Ava und Käppi pünktlich und  möglichst früh am Standardtreffpunkt im Frankfurter Hauptbahnhof, wenn die Touren in den Odenwald, Vogelsberg,  Spessart oder Hintertaunus führten. Seine Planung war minutiös, detailliert, sachkundig. Er ließ sich nicht von langen Anfahrten abhalten, sein Lieblings-Mittelgebirge, den Odenwald , mit all den Panoramablicken und Blickachsen  uns nahe zu bringen. Gern folgte er auch Flussläufen, so war die Lahn von der Quelle zur Mündung ein Jahresprogramm 2017, als wir im tiefsten Winter von der Quelle starteten. Oder Themenwege, wie der Gebückweg im Rheingau, Erhebungen im Vogelsberg, der Limes u.v.m.  Es bereitete ihm Freude, die kulturellen und historischen Hintergründe der Themenwege, z.B . Klöster , Kirchen etc. vorzubereiten. Er hielt oft schon auf der Hinweg in der Bahn die erste kenntnisreiche Einführung in das Tagesprogramm. Kaum ein hessisches (Fachwerk)städtchen, zu dessen Historie oder Bedeutung er nicht  - auch aus dem Stegreif - zu berichten wusste. Waren es anfänglich Strecken über mehr als 30 km, nicht selten nur mit Rucksackverpflegung, wurde er später etwas altersmilde u. gestattete uns Touren um die 20 km mit Einkehr. Meldete sich neues Mitglied zu einer Wanderung telefonisch an -  Benno war immer froh darüber und offen zu jedem, der sich uns anschloss - , kam zunächst die strenge Frage, ob man denn schon eine solche Strecke gewandert sei u. der Hinweis, dass man durchhalten müsse, es gäbe kaum Ausstiegsmöglichkeiten. Dann erhielt man die vorläufige Erlaubnis sich anzuschließen.

Gesellte man sich dann  zur wartenden Gruppe am Startpunkt, wurde man eingehend ‚gemustert‘ u. vorläufig zumindest für vertrauenswürdig zum Mitwandern befunden. Am Ende der Tour erhielt man dann seine Beurteilung.

Benno war  grundsätzlich immer unterwegs, Wetterkapriolen konnten ihn von seinen Touren ebenso wenig abhalten wie komplizierte Verkehrsverbindungen, als wir z.B.an Sylvester noch im Odenwald wanderten u. der letzte Bus uns einfach stehen ließ, so dass er lange herumtelefonieren musste, bis ein  williger Taxifahrer uns zur nächsten Bahnstation chauffierte.

Seine Bergerfahrung – er hat allein 40 Viertausender bestiegen u. musste sich aus einer Gletscherspalte befreien – u. das daraus resultierende Verantwortungsbewusstsein für die Gruppe waren immer präsent. Nicht nur seine  Kompetenz in Durchführung u. Planung von Touren  wird uns sehr fehlen, auch seine Fähigkeit, Gruppen zusammenzuhalten. Jahrelang war ein fester Kern von Mitwanderinnen dabei, auch Wochenend- oder Sommertouren fanden unter seiner Regie statt.

Die Ideen zu neuen Wegen gingen ihm nicht aus, nur fühlte er sich, verantwortungsbewusst wie er war, in den beiden letzten Jahren durch die Bestimmungen u. Regeln, die er strikt einzuhalten gedachte, etwas ausgebremst.

Wir werden den feinen Menschen und die vielen, gemeinsamen, schönen Momente, dankbar in Erinnerung behalten.

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