Ausflug ins Hohenloher Land ins Jagsttal

Über das lange Wochenende an Christi Himmelfahrt reisten sechs Familien nach Hohenlohe. Eine Region am Rande von Baden Württemberg, eine Ebene durchzogen von Flusstälern. Unsere Unterkunft lag auf einem Hang gegenüber von Kirchberg an der Jagst. Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, ging es gleich los, das Städtchen zu erkunden. Den Berg hinab, über die Jagst (nein, nicht einfach über die Brücke, sondern über die Furt) und dann querbergauf, bis wir plötzlich in der Schlossanlage standen. Während früher im Schloss ein Schulinternat untergebracht war, beherbergt das Schloss heute Künstler mit kleinen Ateliers und ein Seniorenheim. Trotz Feiertag ging es in diesem Ort sehr beschaulich zu. Nach einem Aufenthalt im Schlossgarten, Orangerie und Spielplatz, kehrten wir im einzigen Café des Ortes ein.

Die Hammerschmiede, ein lebendiges Museum im Gronachtal

Nach dem Frühstück brachen wir auf zu einer 6 1/2 km Wanderung durch das Jagst- und Gronachtal zur Hammer-schmiede bei Gröningen. Von Bölgental ging es bergab zur Jagst bis zur Heinzenmühle, in deren Ruine eine Grillstelle ist. Ein großer Teil ging sogleich an die Jagst spielen, erkundete das Wehr und die Umgebung. Die übrigen entfachten das Feuer, und bald wurden die Roten (Knackwürste) auf die geschnitzten Spieße gesteckt. Mit Brötchen und Ketchup ein leckeres zweites Frühstück. Das Feuer reichte aus, die nassen Socken zu trocknen. Ein letzter Blick auf die Archenbrücke, und schon ging es weiter auf schmalen Pfaden die Jagst entlang, vorbei an weiteren Überresten einer Mühle bis zur Einmündung der Gronach. Da bogen wir ab und folgten dem Bach aufwärts bis zur Hammerschmiede. Der Weg war abwechslungsreich, und über große Steine wurde der Bach zigmal überquert, bis wir zum Turbinenhaus der Hammerschmiede kamen. Noch einmal über den Fluss, und schon standen wir im Hof der Hammerschmiede.

Unser Museums-führer brachte uns das Handwerk und den Übergang zur Industrie-produktion näher, zeigte uns die Ölmühle, führte die Dampfmaschine vor und in der Schmiede erlebten wir die Schmiedehämmer in Aktion. Zuerst hörten wir das Wasser, das Wasserrad füllte sich und langsam fing es an sich zu drehen. Dann legte der Schmiedehammer los und das heiße Eisen wurde geformt.

Noch ein Blick in das Wohnhaus mit original eingerich-teten Räumen und vor dem Heimweg gab es neben Herzhaftem wie Bratwürste auch noch Kaffee und Kuchen. Der Rückweg führte wieder ein Stück entlang der Gronach, dann stiegen wir den Hang hinauf zurück nach Bölgental. Oben auf der Höhe war es deutlich wärmer als im Flusstal und so wärmten wir uns in der Sonne wieder auf. Das Abendessen nahmen wir im Sonnenschein auf der Terrasse mit Blick auf Kirchberg ein.

Auf nach Langenburg, eine fürstliche Residenz thronend über dem Jagsttal

Die Wanderstrecke betrug fast 13 km und ging von der Ruine Leofels nach Langenburg. An der Ruine vorbei, Richtung Burg Morstein mit herrlichem Blick über die Hohenloher Ebene, bevor wir ins Jagsttal abstiegen. Wir querten das Tal und auf der anderen Seite wieder nach oben. So liefen wir den Hang entlang Richtung Langenburg. Manchmal wieder ein paar Meter zurück, da der Weg doch nicht weiterging und manchmal fragend, ob dies denn wirklich der richtige Pfad sei. Aber die Richtung stimmte und so schlugen wir uns durch das Gebüsch.

An manchen Stellen war Trittsicherheit gefragt, die von den Kindern teilweise besser beherrscht wurde als von den Erwachsenen. Ein kurzer Stopp auf dem Katzenstein, dann ging es weiter an Feldern entlang zur Schafskäserei und weiter Richtung Langenburg. Endlich angekommen, legten wir eine Pause ein und probierten die Langenburger Wibele, eine Spezialität aus Eierschaum und Vanille, auch . Gestärkt ging es weiter am Langenburger Schloß talabwärts über Herrenmühle und Wehr nach Bächlingen. Bei der letzten Etappe hieß es wieder sich durchs Gebüsch schlagen, da die Brennesseln extrem hoch waren.

Die letzte Einkehr war in der Mosesmühle, direkt mit einer schönen Wiese mit Liegestühlen an der Jagst gelegen. Wir probierten den Flammkuchen, tranken die selbstgemachte Holunderlimonade und schauten den Kindern am Wasser zu. Diese Mal blieb es nicht nur bei den Socken, sondern die Hosen waren ebenfalls nass, denn das Wehr kann ganz schön glitschig sein. Die Autos hatten wir an der Mosesmühle abgestellt und so fuhren wir zum Abendessen über kleine Straßen zurück nach Kirchberg.

Schwäbisch Hall und die Darmstädter Madonna von Holbein

Vor der Heimreise machten noch einige Familien einen kurzen Abstecher nach Schwäbisch Hall. Bei einem kleinen Rundgang durch die Salzsiederstadt schauten wir kurz in der Kunsthalle Würth vorbei. Leider reichte die Zeit nicht für die momentane, sehr interessante Ausstellung „Moderne Zeiten“, dafür hielten wir uns länger in der Johanniter Kirche auf und bewunderten die Madonna von Holbein, die Reinhold Würth (ein Schraubenhändler aus dem Hohenlohischen) aus dem Frankfurter Städel erworben hat. Wir erklommen die Freitreppe der St. Michaelskirche und staunten, wie die Schauspieler auf dieser steilen Treppe Theater aufführen können. Danach trieb uns der Hunger durch die Altstadt auf die Kocherwiesen ins Anlagencafe. Anschließend traten wir die Heimreise an.

Das lange Wochenende ging schnell zu Ende. Wir waren an der Gronach, an der Jagst und am Kocher unterwegs, wir wanderten über die Ebene, sahen Mühlen und Burgen und waren umgeben von Ruhe und viel Natur. Nach einem kälteren Start am Donnerstag war das Wetter beständig und die Sonne ließ sich blicken. Unsere Unterkunft war zwar sehr spartanisch, bot aber einen Fußballplatz, Tischtennisplatten und ein solides Essen. Nach anfänglicher Skepsis, haben sich doch alle wohlgefühlt und der Blick von der Terrasse war einmalig. Alle sind super gelaufen, besonders unser jüngstes Mitglied Alexej mit seinen 3 1/2 Jahren.

Text: Karin Gierke

Fotos: Friedrich Naser

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