… wenn Menschen ihre körperlichen Grenzen überwinden … Sommerlager der Johanniter im Kletterzentrum Frankfurt
Zum 20. Mal fanden sich in diesem Jahr in Karben-Petterweil Menschen zusammen um gemeinsam eine Woche Sommerurlaub im Hessischen Johanniter Sommerlager zu verbringen. Manche aus dieser Runde haben körperliche und/oder geistige Behinderungen. Andere sind dabei um diesen, ganz besonderen Menschen, eine Woche zur Seite zu stehen. Eine Woche mit vielen Unternehmungen und einem ganz besonderen Highlight: die KLETThERAPIE.
Am 29. Juli 2018 fielen wir mit 22 Gästen mit Behinderung und einer großen Runde Helfer in das DAV Kletterzentrum Frankfurt ein. Es erwartete uns ein ganz besonderes Aufgebot: Bei 30°C im Schatten wurden uns im Freien hinter der Halle Pavillons und sogar ein Lounge-Bereich für die Pausen aufgebaut. Und in der Halle erwarteten uns 15 Helfer der DAV- KLETThERAPIE. Die Gruppe wurde in zwei Kleingruppen aufgeteilt und schon konnte es losgehen. Nach ordentlichen Aufwärmübungen wurden die Klettergurte umgeschnallt und losgelegt. Die schon etwas erfahreneren preschten gleich darauf los und trauten sich direkt an die höheren und schwierigeren Wände. Aber, nicht zuletzt dank der tollen Unterstützung durch die erfahrenen Helfer des DAV, gelang es jedem einzelne seine anfängliche Angst zu überwinden und zu klettern. Nach einer gemeinsamen Pause tauschten die Gruppen und die zweite Runde durfte in die Halle. Und auch hier bot sich ein ähnliches Bild.
Es ist faszinierend zu beobachten wie Menschen, die im Alltag mit kleinsten motorischen Dingen, wie dem Öffnen der Hemdknöpfe, dem Halten eines Löffels oder dem Laufen, große Probleme haben, plötzlich diese körperlichen Grenzen überwinden können. Ein 25-jähriger, der im Alltag im Rollstuhl sitzt und unter einer starken Spastik leidet, schafft es, eine 6 m hohe Kletterwand hinauf zu klettern, mehrfach sogar. Wie wertvoll diese Erfahrung für unsere Gäste ist, lässt sich an jedem einzelnen stolzen Grinsen ablesen. Und nicht selten kam die Nachfrage „Darf ich noch mal?“. Und natürlich durften wir noch mal.
Fotos: Johanniter (3) W. Bleul (1, unten)