Rund um Eiger, Mönch und Jungfrau

8.8. – 14.8.18

Nach ca. 9 Stunden Bahnfahrt kam ich nachmittags in Interlaken am vereinbarten Treffpunkt an, Hannover ist halt weit weg von den Alpen. Problemlos traf ich weitere 5 Teilnehmer der Wanderung und den Leiter. Nach einer weiteren kurzen Zugfahrt nach Grindelwald waren wir dann mir einem weiteren Teilnehmer komplett, 5 Mann, 2 Damen. Los gings zur ersten kurzen Etappe. Angenehm war das gleichmäßige ruhige Tempo der gesamten Gruppe, so dass auch ich als Flachlandtiroler, noch dazu einige Zeit nicht in den Bergen gewesen, ohne konditionelle Probleme alle Anstiege gut bewältigen konnte, auch an den anderen Tagen. Die erste Unterkunft bot uns eine separate Hütte zum Schlafen, die Dusche war im Haupthaus, alles super. Das überwältigende Panorama der Eigernordwand wollten wir beim Essen auf der Terrasse bewundern, aber pünktlich fing es an zu regnen, egal, also Essen drin. Rösti, ein schweizer Nationalgericht.

Die zweite Etappe führte an der gesamten Front von Eiger, Mönch und Jungfrau entlang. Wetter war wieder gut, das Panorama super. Durch einen verpassten Weg gelangten wir bis fast an den Fuß der Eigernordwand, unser Leiter konnte sehr gut die Route der Erstbesteiger erläutern. An der kleinen Scheidegg machten wir eine ausgiebige Pause. Störend waren nur die Horden an Touristen aus aller Herren Länder, z.T. auch in Landestracht, für die Berge allerdings ungeeignet, aber das gehört wohl so. Je weiter wir dann kamen, je weniger Touristen begegneten wir. Unsere zweite Unterkunft, ein Hostel, lag im Tal, der Abstieg fand auf einem langen Fahrweg und anschließender Straße statt. Bei einem Mitwanderer traten Schmerzen in den Beinen auf, bei mir leichte Probleme im linken Knie. Ging aber alles. Unterkunft war super ausgestattet, unser Zimmer teilten wir mit einem kleinen, dicken Südamerikaner, der bei unserer Ankunft schlief und sich auch durch  unsere Aktivitäten nicht stören ließ. Später stand er auf, schlief am Tisch gleich weiter, am nächsten Tag spielte sich ähnliches ab, kurz wach, im Sitzen eingeschlafen. Abends gingen wir im Ort Essen. Rösti, ein schweizer Nationalgericht.

Die dritte Etappe ging den praktisch nur bergauf und bereitete mir keine weiteren Probleme, dem Kollegen aber wohl doch. Das lag auch daran, dass ich zusammen mit einer Mitwanderin die ersten 700 Höhenmeter vorsorglich mittels einer Gondelbahn überwunden hatte. Dauerte nur 10 Minuten und war damit nicht der Rede wert, außerdem war die Tour als Genusswanderung ausgeschrieben. Am vereinbarten Treffpunkt war dann das Wetter nicht mehr so toll, aber wir setzen uns gemütlich in ein Cafe und warteten auf die anderen. Dann gings weiter. Das Wetter war nicht richtig gut, aber geregnet hat es nicht. Die Unterkunft war eine ursprüngliche Hütte, diesmal ohne Dusche und warmem Wasser. Die Lager waren in 2er Abteile durch Bretter aufgeteilt, wir nannten es Buchten.  Da einige angekündigte Wanderer auf Grund des Wetters nicht kamen, hatte jeder von uns eine Buchte für sich, geradezu luxuriös. Zu essen gab es keine Rösti, zu viel Arbeit, dafür Spagetti. Die Schmerzen bei dem anderen Teilnehmer waren mittlerweile sehr stark. Unser Leiter hat die Tour neu geplant und die nächste sehr lange Etappe in 2 unterteilt, dafür sollte die letzte wegfallen. Es musste eine neue Unterkunft gefunden werden, was mit Hilfe des Hüttenwirts gelang.

Die dritte Etappe war dann doch noch recht lang und anstrengend. Der angeschlagene Teilnehmer wollte auf dieser Etappe aussteigen, letztlich hielt er dann aber doch durch. Zuerst gab es einen sehr langen Anstieg, für alle kein Problem. Wetter war auch wieder gut. Dann kam der Abstieg.  Weit und tief. Die Schmerzen in meinem Knie kamen wieder, stark und anhaltend. Unterwegs bekam ich von einer fürsorglichen Mitwanderin eine Schmerztablette, das brachte etwas Linderung. Unten angekommen machten wir an einem kleinen Bauernhof Pause und wurden von einer alten Frau mit Getränken versorgt, die sie wacker auf einem Tablett im Gelände zu uns balancierte. Dann ging es weiter, wieder bergab. Unten war ein Irrtum. Die Schmerzen waren wieder da. Dann ging es endlich wieder bergauf, die Schmerzen blieben dummerweise. Das letzte Stück zur Unterkunft legte ich mit dem Leiter auf der Straße zurück, in der Hoffnung, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Die Hoffnung blieb unerfüllt. Die Unterkunft bot wieder eine Dusche und ein Lager für uns. Und wieder gab es keine Rösti.

Am nächsten Morgen entschloss ich mich, die Tour hier zu beenden, da ich nicht Gefahr laufen wollte, auf den letzten beiden Etappen nicht weiter zu können.

Erwähnt werden muss noch, dass die Gruppe insgesamt recht harmonisch zusammenhielt. Wie erwähnt, war das Tempo gleichmäßig und langsam. Die Abende wurden mit allerlei halbkriminellen Mogelspielen mit Karten und Würfeln sehr unterhaltsam verbracht. Trotz meines Abbruchs habe ich die Tour sehr genossen.

Vielen Dank an alle, besonders an Martin Geiger.

Börges M.

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