Vom Geist der Berge, der Hütte und der Gemeinschaft
Ausbildungswoche "Skitouren selbstgemacht"
Der Ausbildungskurs oberhalb von Bivio ist jetzt schon einige Wochen her und immer noch komme ich ins Schwärmen. Unsere Woche im „Tgavretga“, dem „kalten Tal“ am Septimer, war weit mehr als ein schlichter Ausbildungskurs.
Sicher: Wir haben Karten eingenordet, das Wetter gedeutet, Schneelagen beurteilt und uns im Gelände orientiert, „verschüttete“ Piepser ausgebuddelt und die Entstehung von gefährlichen Schneesituationen erarbeitet. All das hat uns Mut gemacht und Wissen vermittelt, eigene Touren auf Skiern zu planen und zu unternehmen. Auch die Gipfel ringsum – etwa der Roccabella zum Greifen nah vor unserem Fenster – hatten die typische Magie der Alpen: Der Geist der Berge begeisterte Caro, Alexej, Bernhard und mich jeden Tag aufs Neue.
Es war aber die Gruppe, die sich in dieser Woche geformt hat, welche die Woche für uns alle zu etwas Besonderem gemacht hat. Michael, der schon seit vielen Jahren Touren im Gebiet rund um den Julierpass leitet, hat oberhalb des Dorfes ein Häuschen gefunden, in dem schon einige Gruppen ein gutes, freundliches Dach über dem Kopf gefunden haben: die „Motta“.
Es wirkt so, als hätte dieses kleine Berghaus die vielen guten Begegnungen in sich aufgenommen – nicht, um sie für sich zu behalten, sondern um ihren Spirit an die nächsten Gäste weiterzugeben. Und so haben wir auf unseren Gipfelunternehmungen zum Piz Scalotta, zum Piz Turba, zur Roccabella gegenüber und bei den Schlechtwettertouren zur Piste und in den „Eispalast“ eine Einheit gespürt, die für alle eine Bereicherung war: Kochen, Essen, Spülen, Planen, Staunen, Genießen, Leiden, Zweifeln – alles haben wir gemeinsam erlebt. Ich bin sicher, dass auch wir auf diese Weise etwas zum Geist der Hütte beigetragen haben.
Nur einer blieb von Spirit und Bergromantik unbeeindruckt: Franz-Josef, der Terrier. Sichtlich froh war er am Ende der Woche, endlich wieder ins Auto zu springen – ganz im Gegenteil zu uns. Wir kommen sicher mit Freude wieder.
Text und Fotos: Max Ostermeier