Große Surselva-Runde

Vom 29.1. bis zum 4.2. waren wir unterwegs auf Skiern – von Splügen am Rhein bis ins Safiental.

2019 war ich die Tour schon mal zur Probe gegangen – aber wie man nicht zweimal in denselben Fluss steigt, so geht man auch niemals zum zweiten Mal dieselbe Skitour. Irgendwas ist immer anders.

Anstieg

Anders war schon die erste Abfahrt vom Valserberg hinab. Voriges Jahr tasteten wir uns in Nebel und Schneetreiben hinunter, diesmal gab es einen Pulvergenuss, gleich am ersten Tag nach dem Start in Hinterrhein 1620 m und dem Aufstieg auf 2504 m. In Vals erkundigten wir uns beim Wirt unserer Pension erstmal, wie man das ausspricht: ‚Fahls‘ sagt man dort – auch wenn das Wort natürlich auf die Walser als Gründer hinweist.

Feinster Pulver

Weil wir am zweiten Tag in die berühmte Valser Therme gehen wollten, stiegen wir vom Dorf 1270 m nicht ganz hinauf zum Ampervreilhorn 2802, sondern beobachteten auf dem Hohbüel eine Maus, die auf dem Schnee hin- und herrannte: Mäuserennen auf 2600 m! Harald war inzwischen doch fast oben am Horn, zur Abfahrt waren wir wieder versammelt und genossen die weiten Pulverhänge. Und dann die Therme (mal hingehen, aber mehr Zeit mitbringen für die 45 Fr. Eintritt!) und dann die Pizza. Abends kam noch Andi aus der Schweiz hinzu für die nächsten Tage.

Vom Dorf aus gleich stramm hoch Richtung Tomül! Ein wunderbarer, kalter Aufstieg durch den Wald, an einer riesigen Mauer (wofür? Keiner weiß es) entlang ins Hochtal. In der Sonne Pause, weiter mit großen Sicherheitsabständen bis zur Ebene durch tiefen Schnee. Debatte: Rechts? Links? ‚Letztes Jahr sind wir rechts gegangen, dort läuft auch die Skiroute!‘ Gesagt – getan, aber es dauert, wegen der großen Abstände. Endlich an der Alp Tomül 2179, weiter hoch zum Pass 2450 und hinab zum Turrahus, der urigen ‚Beiz‘, wo wir auf 1679 m zwei Nächte verbringen wollen.

Den Tomülgipfel gehen wir an – brechen aber ab, als der Nebel zu- und die Sicht abnimmt. Gipfelerlebnis oder schöne Abfahrt? Bald sind wir wieder unten im Turrahus und merken schon, wie der Sturm zunimmt. Nachmittags sitzen wir noch im warmen Wasser des ‚Hot Pots‘ vor der Hütte, aber wir schlafen schlecht, weil das ganze Haus stöhnt und der Fensterladen klappert.

Wieder im Anstieg

Temperaturanstieg!! Zehn Grad wärmer als gestern! Der Schnee ist über Nacht Pampe geworden, jeder Schritt klebt. Und Dave muss sogar abbrechen, weil ein Pin an der Bindung abbricht. ‚King-Pin‘ – von wegen…

Nein, so gehen wir nicht aufs Tällihorn 2856m, das wir letztes Jahr so schön fanden. Wir kämpfen uns durch den Matsch querfeldein nach Camanaboda 1750m talabwärts: im Biohotel, der alten Schule, werden wir freundlich empfangen und gut versorgt. Mit Sauna! Die Preise? Na, eben schweizerisch…

Und dann wird’s deutlich: die Tour ist zu Ende. Anders als im letzten Jahr.

Es kommt noch mehr Sturm, noch höhere Temperaturen: der Klimawandel lässt den Schweizer Winter zum Frühling werden. Camaner Grat 2475m, Glaspass 1800m, Gasthof Beverin 1880m und Bruschghorn 3065m müssen warten. Auf das nächste Jahr? Mit Bus und Bahn geht’s nach Zillis, wo die Autos stehen. Zwei Tage zu früh. Schade.

Schön war’s doch – und ganz anders…


Teilnehmer: Hildegard, Ute, Dave, Jörg, Harald, Thomas.
Guide und Bericht: Michael

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