Trainingswochenende des deutschen Paraclimbing-Nationalteams in FFM

Am 8. und 9. Februar 2020 war das deutsche Paraclimbing-Nationalteam im DAV Kletterzentrum Frankfurt zum ersten Teamtraining unter der Leitung von Bundestrainer Christoph Reichert zu Gast. Am Samstag war das ganze Team am Start, am Sonntag nur der Nationalkader. An beiden Trainingstagen gab es jeweils zwei Trainingsschwerpunkte:

 

Samstag


Nach der Begrüßung von Christoph und dem gemeinsamen Aufwärmen stand der erste Schwerpunkt an, das Visualisieren von Routen für die Onsight-Begehung. Beim Visualisieren geht man die Route Zug für Zug vom Boden aus durch, um einen Plan für die Bewegungssequenzen zu bekommen und prägt sich diese ein.

Visualisieren von Routen

Dabei sollten sich alle AthletInnen eine Route aussuchen, die von der Schwierigkeit im eigenen Onsight-Niveau entspricht. Danach sollte jeder die Route in drei Teile unterteilen und die Griffe der jeweiligen Teile auf Papier aufzeichnen. Auf die aufgezeichneten, vom Boden nummerierten Griffe wurden jeweils die Zugrichtung und rechte oder linke Hand eingetragen. Nach der Trockenübung ging es für jeden an die Praxis: die ausgesuchte und analysierte Route zu klettern. Bei vielen taten sich Aha-Momente auf.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen und organisatorischen Infos zum Wettkampfjahr von Christoph stand der zweite Trainingsschwerpunkt des Tages an, dem Ausbouldern von Routen.

Ausbouldern von Routen

Dabei sollte sich jeder eine Route aussuchen, die etwas über dem eigenen Onsight-Niveau liegen. Der Sinn ist hierbei das Herausfinden von passenden Bewegungen, um die Route am Ende des Tages durchzusteigen. Beim Ausbouldern ist besonders eine lernorientierte Einstellung optimal: „viel probieren, egal wie oft man fällt“. Der Gegensatz dazu ist ausgangsorientierten Einstellung: „Bloß nicht fallen, „zu“ sagen,…“.

Am Ende des Tages wurden gemeinsam die strapazierten Muskeln im Boulderraum mit Faszienrollen massiert.

 

Sonntag


Der erste Trainingsschwerpunkt am Sonntag lag auf Mentaltraining für Wettkampfsituationen. Der Fokus lag hierbei auf der Situation zwischen dem Verlassen der Isolation und dem Einsteigen in die Route.

Mentaltraining

Das mentale Konditionieren während einem Wettkampf vor der Finalroute kann entscheidend sein. Die meisten Athleten sind vor der Finalroute sehr aufgeregt. Um ein optimales Erregungsniveau zu erreichen, wurde folgende Methode vorgestellt: Nach Verlassen der Iso direkt vor der Wand die Augen schließen, zwei Mal tief in den Bauch durchatmen, die Arme entspannen und innerlich lächeln. Dann in die Route einsteigen. Nach ein paar Wiederholungen im Boulderraum sollte dies auf die gestrigen Projektrouten angewendet werden.

Nach der Mittagspause und Infos von Sebastian Depke (Athlet, int. Athletensprecher und Chef der IFSC Paraclimbingkomission), wohin sich das Paraclimbing in den nächsten Jahren entwickeln wird, stand noch der letzte Trainingsschwerpunkt an, das Ausdauertraining.

Ausdauertraining

Hierbei sollte sich jeder drei Routen aussuchen, die deutlich unter dem eigenen Niveau lagen, und diese dann jeweils drei Mal hintereinander klettern.

 

Resümee


Das gesamte Team war von dem netten Empfang durch Olaf sehr begeistert. Von den Routen und Bouldern waren die meisten angetan, auch wenn in Frankfurt etwas härter bewertet wird, was aber keine negative Kritik ist. Ferner gab die vorige unkomplizierte Kommunikation des neuen Chefroutenbauers mit Christoph bezüglich Paraclimbing-gerechter Routen für das Team weitere Pluspunkte. Das gesamte Team würde sich freuen, nächstes Jahr wieder ein Trainingswochenende in Frankfurt zu verbringen.

 

Text: Tim Schaffrinna
Bilder: Paraclimbingteam Germany

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